"Pappenfabrik erfüllt gesetzliche Vorgaben"

16.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:16 Uhr

Riedenburg (DK) Die Riedenburger Pappenfabrik geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die von ihr abgesonderten Gerüche im gesetzlichen Rahmen liegen. Das teilte das Unternehmen gestern mit. Die Firma beruft sich dabei auf Geruchsmessungen, deren Ergebnisse jetzt vorliegen.

Wie berichtet, hatte das Unternehmen Mitte Oktober Messungen "an den potenziell relevanten Geruchsquellen" vornehmen lassen. Die Untersuchung sei mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und dem Landratsamt geplant worden und dienen "als sachliche Grundlage für die Diskussion der Geruchssituation rund um die Pappenfabrik". Bekanntlich fühlen sich Anwohner seit langem von den Gerüchen belästigt, die von der Firma ausgehen.

Nach Firmenangaben liegt nun der Bericht zu den Geruchsmessungen vor, die das Ingenieurbüro Müller-BBM vorgenommen hat. Das Fazit: "Durch die historisch gewachsene Bebauungssituation wurde ein zulässiger Immissionswert von 0,2 abgeleitet." Aufgrund der Messergebnisse könne davon ausgegangen werden, dass der Immissionswert nicht überschritten werde.

Die ergänzenden Optimierungsvorschläge des Berichtes bestätigen den Pappenhersteller nach eigener Darstellung in der Ausrichtung und Umsetzung seines bestehenden Sanierungskonzepts.

"Gutachten ausgearbeitet"

Die Auswertung der Messungen erfolgte laut Meldung in den akkreditierten Prüflaboratorien des Ingenieurbüros Müller-BBM, das als sachverständige Stelle gemäß dem Bundes-Immissionsschutzgesetz für die Ermittlung der Emissionen und Immissionen von Luftverunreinigungen, Geräuschen und Erschütterungen anerkannt sei. "Auf der Basis der Ergebnisse wurde eine gutachterliche Stellungnahme ausgearbeitet, die Vorschläge zur Verbesserung der Immissionssituation enthält", heißt es weiter.

Der Bericht basiere auf den Vorgaben der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL). Die GIRL-Einzelfallprüfung ergebe für die Pappenfabrik einen zulässigen Immissionswert von 0,2. Das entspreche einer Geruchswahrnehmungshäufigkeit von 20 Prozent der Jahresstunden in den betroffenen Wohnbebauungsgebieten.

Die Einzelfallprüfung sieht den Angaben zufolge die Richtlinie bei bestimmten Rahmenbedingungen vor, "wie beispielsweise aufgrund der historisch gewachsenen Bebauungssituation, wodurch die Wohnbebauung erst nach dem Bau der Pappenfabrik an die Anlage herangerückt ist." Das Geruchsgutachten berücksichtige auch die örtlichen Gegebenheiten bezüglich Landschaftsform, Bebauung und Hauptwindrichtungen. Je nach Wetterlagen könnten die Geruchswahrnehmungen in unterschiedlichen Gebieten auftreten, heißt es.

Anhand vergleichbarer Lagen kann laut Fabrikangaben davon ausgegangen werden, dass die Geruchswahrnehmungs-Häufigkeit zehn Prozent der Jahresstunden nicht beziehungsweise nicht wesentlich übersteige. "Dies liegt erheblich unter dem zulässigen Immissionswert."

Weitere Maßnahmen

Trotzdem die Fabrik damit nach eigener Darstellung sämtliche gesetzlichen Vorgaben erfüllt, sei sie im Rahmen ihrer Sanierung um eine weitere Verringerung der Gerüche bemüht. "Dabei geht es vor allem um die Verminderung des Schwefelwasserstoffs innerhalb der Produktionsprozesse." Dazu schlage der nun vorliegende Bericht Maßnahmen vor, die durch die Firma bereits im Vorfeld der Sanierung geprüft und berücksichtigt worden seien.

Im Rahmen der Sanierung erfolgen laut Pappenfabrik die Verkürzung der Bütten-Verweilzeiten und die Optimierung des gesamten Wasserkreislaufs. "Eine weitere Optimierung wäre durch die im August 2008 bei der Stadt Riedenburg beantragte Erhöhung der abzuleitenden Abwassermenge möglich", teilt das Unternehmen weiter mit.

"Eine erhöhte Desinfektion des Prozesswassers musste bereits im vergangenen Jahr ausgeschlossen werden, da es die Pappenherstellung massiv beeinträchtigt." Die Optimierung von Abluftableitungen werde im Gutachten als wenig wirksam eingestuft und trage lediglich zu einer Verlagerung von möglichen Geruchswahrnehmungen bei, heißt es.

Die Pappenfabrik sieht sich mit ihrem Sanierungskurs auf dem richtigen Weg: "Die Optimierungsvorschläge des Berichtes bestätigen den Pappenhersteller in der Ausrichtung und Umsetzung seines bestehenden Sanierungskonzeptes", so die Firma. "Um etwaige Geruchsbelastungen weiter zu reduzieren, werden die vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden weiter vorangetrieben."