Beilngries
Papageien retten in Costa Rica

Die 19-jährige Melanie Bayer aus Beilngries verbringt ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr im Regenwald

06.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:12 Uhr

Einen Papagei auf der Schulter: Daran wird sich Melanie Bayer wohl gewöhnen müssen. Der hier ist zwar nur ein Plüschtier, aber bald werden es echte sein. Um die bedrohten Papageiarten vor dem Aussterben zu retten, wird sie ein Jahr in Costa Rica verbringen - Foto: bnk

Beilngries/Costa Rica (DK) In ein paar Tagen startet Melanie Bayer mit dem Flugzeug nach Costa Rica. Dort wird sie sich um vom Aussterben bedrohte Papageienarten und deren Lebensraum kümmern. Was auf sie zukommt, kann sie jetzt noch nicht genau sagen.

Alles hat mit einer Regenwaldwoche im Fernsehen begonnen. Melanie folgte der Doku und wurde gefesselt. Das Thema Naturschutz hatte sie gefangen.

Deshalb durchforstet sie das Internet und trifft auf die Seite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit dem Namen „weltwärts“. Hier wird ein Projekt angeboten, bei welchem die Freiwilligen vom Aussterben bedrohte Papageienarten retten sollen.

Die Arbeit besteht nicht nur darin, die Küken aufzuziehen und wieder in den Regenwald zu entlassen; sondern auch darin, den Lebensraum der Papageien wiederherzustellen. Durch die Abholzung des Regenwaldes sind die Bäume und Früchte, von denen die Tiere leben, selten geworden, auch Wilderei gefährdet den Bestand.

Melanie hat sich für genau dieses Projekt in Costa Rica entschieden, weil nach dem Abitur genügend Zeit für ein Auslandsjahr ist, sie die Natur schützen möchte und Papageien sie interessieren. Die schönen, bunten und auch intelligenten Vögel hätten es ihr angetan.

Die Beilngrieserin will ins Ausland, um eine neue Kultur kennenzulernen. Lateinamerika stand für sie schon immer fest. Costa Rica gefalle ihr, weil es dort größtenteils sicher sei, glaubt sie. In diesem Land sind mehr als ein Viertel der Fläche Nationalparks und geschützte Gebiete, weshalb dort das Umweltbewusstsein als weit fortgeschritten bezeichnet werden kann. So empfindet die 19-Jährige ihre Arbeit dort als nützlich und wirkungsvoll.

Melanie dürstet nach Abenteuern; in Costa Rica hofft sie, dieses Verlangen zu löschen. In ein paar Wochen wird sie zusammen mit einem weiteren deutschen Freiwilligen in einer Hütte im Regenwald leben. Völlig einsam gelegen, inmitten des Dschungels von Südamerika, wo der Handyempfang zu wünschen übrig lässt – genau da will sie ein ganzes Jahr verbringen. Immerhin gibt es dort Strom und fließendes Wasser aus der Leitung. „Ich möchte eine Herausforderung, die trotzdem keine Überforderung für mich ist“, hofft Melanie.

Die 19-Jährige will in ihrem FÖJ gebraucht werden. Außerdem möchte sie eine neue Perspektive kennenlernen und das Leben, das sie in Deutschland führt, mehr schätzen lernen.

Impfungen, Visum-Beantragung, Ausrüstung beschaffen, Flug organisieren – das alles gehört sich zu den neun Monaten Vorbereitung, die sich hoffentlich lohnen und ein erlebnisreiches Jahr garantieren.

Die Amtssprache in Costa Rica ist spanisch – davon versteht Melanie kaum etwas. Spanisch bringt sich die 19-Jährige selbst bei – so gut wie möglich. Den Rest lerne sie vor Ort im alltäglichen Leben, meint sie. Denn sie hatte die Sprache weder in der Schule, noch hat sie einen Kurs dafür belegt.

Nach ihrem Freiwilligen Ökologischen Jahr wird Melanie Elektrotechnik studieren. „Viele meinen, dass das nicht zu meinem Umweltbewusstsein passt, aber das stimmt überhaupt nicht. Ich werde mich darum bemühen, dass die Technik mit der Umwelt zusammenarbeitet. Windräder sind ein gutes Beispiel dafür“, erklärt die Beilngrieserin.

 

In unregelmäßigen Abständen wird die 19-jährige Beilngrieserin Melanie Bayer den Lesern des DONAUKURIER von ihren Erlebnissen im Regenwald Costa Ricas berichten.