Panzer in Syrien

Von Johannes Greiner

22.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Die Bilder sind der Bundesregierung peinlich, aber schwer zu leugnen: Die Türkei setzt bei ihrem Feldzug gegen die Kurden in Syrien ganz offensichtlich deutsche "Leopard"-Kampfpanzer ein.

Auch gegen die Terrormiliz IS in Syrien hat die Türkei (übrigens mit durchaus wechselhaftem Erfolg) schon "Leopard"-Panzer ins Gefecht geschickt, nur dass das in Deutschland kaum registriert wurde.

Schon an der unterschiedlichen Wahrnehmung kann man sehen, dass das Problem weniger bei der deutschen Rüstungsexportpolitik liegt. Im Kampf gegen den IS agierte die Türkei als Teil des westlichen Bündnisses, da war der Einsatz deutscher Militärtechnik kein Problem. Doch der Feldzug gegen die Kurden ist Erdogans Krieg - im Endeffekt eine Folge des Versagens der türkischen Regierung, einen Konsens mit der kurdischen Minderheit im eigenen Land zu finden.

Die Bundesregierung hat die Kurden im Anti-IS-Kampf - auch mit Waffen - unterstützt. Sie waren sozusagen die Bodentruppen der Anti-Terror-Allianz. Und nun, da der IS geschlagen ist, geraten die Helfer von gestern selbst unter Feuer. Das ist das eigentlich Schlimme an den Bildern aus Syrien.