Ingolstadt
Pächterwechsel am Baggersee

Armin Stangl zieht sich vom Seehaus zurück - Neue Interessenten verhandeln mit der Brauerei

04.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:26 Uhr
Lokal mit Aussicht: Gerade die Möglichkeit, auf der Terrasse mit Blick auf den Baggersee zu entspannen, schätzen im Sommer viele Gäste des Seehauses. Die winterlichen Flauten haben Gastronom Armin Stangl allerdings zuletzt in Schwierigkeiten gebracht. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Es ist ein Lokal in schöner Lage, doch der Betrieb ist stark saisonal geprägt und ein Stück weit vor der Stadt deshalb nicht einfach: Das Seehaus am Baggersee (früher Fischerheim) hat über die Jahre schon einige Wirte gehabt, die sich mit verschiedenen Konzepten versucht haben. Jetzt steht - voraussichtlich Ende des Monats - wieder einmal ein Pächterwechsel an.

Der bisherige Betreiber Armin Stangl bestätigte auf DK-Anfrage, dass er sich nach fünf Jahren vom Seehaus zurückziehen wird. Als Nachfolger stehen nach DK-Informationen in der Gastronomie erfahrene Wirtsleute in offenbar aussichtsreichen Verhandlungen mit der Brauerei Herrnbräu.

Herrnbräu-Geschäftsführer Gerhard Bonschab erklärte, ebenfalls auf Anfrage, dass sich sein Unternehmen "in guten Gesprächen" mit den Interessenten befinde. Ein Vertrag sei zwar noch nicht unterschrieben worden, sodass zum jetzigen Zeitpunkt auch noch keine Details über die künftige Ausrichtung des Lokals genannt werden könnten, es sei von den potenziellen Wirten aber ein "überzeugendes Konzept" vorgestellt worden. Die Brauerei kann die Auswahl des Pächters in eigener Regie vornehmen, weil der Kreisfischereiverein als Eigentümer des früheren Fischerheimes alle Entscheidungen zur dortigen Gastronomie an Herrnbräu abgetreten hat.

Das Seehaus im großen Freizeitgebiet vor den Toren der Stadt so zu führen und so attraktiv zu halten, dass es das ganze Jahr über Gäste anzieht, ist die hohe Kunst, die dem bisherigen Wirt Armin Stangl zuletzt nicht mehr geglückt war. Seine Star-Gastro & Event GmbH & Co. KG war offenbar vor allem wegen der langen winterlichen Durststrecken, die am Baggersee auszuhalten sind, Anfang des Jahres in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.

Am 1.März hatte das Ingolstädter Amtsgericht auf Antrag der Gesellschaft und ihres Geschäftsführers Stangl die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet und den Münchner Rechtsanwalt Andreas von Gleichenstein als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Dieser hatte seinerzeit noch Chancen gesehen, den Betrieb im Laufe einer ordentlichen Sommersaison wieder in die Erfolgsspur führen zu können. Doch offenbar konnte selbst der jetzt ausklingende zweite Supersommer in Folge die Situation nicht mehr retten, sodass die nun geplante Betriebsübergabe wohl als elegante Lösung erscheint, die Hängepartie zu beenden. Das Insolvenzverfahren ist nach Auskunft aus der Münchner Kanzlei aber noch nicht abgeschlossen.

Armin Stangl bedauerte gegenüber dem DK, dass die Attraktivität des Baggersees als Freizeit- und Ausflugsgebiet in den vergangenen beiden Jahren nach seiner Einschätzung insgesamt abgenommen hat - und zwar auch über die Sommermonate. Er hebt dabei auch auf die Beeinträchtigungen der Aufenthaltsqualität durch zunehmende wilde Grillfeste in den Uferzonen ab, über die der DK erst vor wenigen Wochen ausführlich berichtet hat und die vielen angestammten Besuchern des Freizeitgebietes ein Ärgernis sind. Seinen Nachfolgern wünscht der bisherige Seehaus-Wirt eine glückliche Hand und viel Erfolg. Stangl bleibt der Ingolstädter Gastronomieszene aber als Wirt des Cafés und Bistros Brezl's am Paradeplatz erhalten, das er seit Jahresanfang mit seiner Lebensgefährtin in einer eigenständigen Gesellschaft betreibt. Hier laufe alles bestens, versicherte er. Man sei "sehr zufrieden".
 

Bernd Heimerl