Eine
Packerlsoß' tut's auch

18.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Eine Woche Essen für vier Personen - und das Ganze komplett für 21 Euro? Vielleicht hätten die Eichstätter ja mit Sparrezepten à la Chefkoch.de ihren Neujahrsempfang noch retten können. Irgendeine Packerlsoß' oder Instantbrühe, Salz, Pfeffer, Zucker, Essig (Essenz natürlich, weil billiger und ergiebiger), Mehl, Reis, Zwiebeln und irgendein Bratenfett wird ja jeder noch im Kühlschrank haben.

Dann kommen Großpackungen Nudeln und dosenweise Erbsen und Champignons dazu, frisches Hack, zwischendurch ein Billighenderl und ein Sack Kartoffeln - besondere Finessen braucht's da nicht, Hauptsache billig und satt. Fast scheint's so, also ob das städtische Sparschwein nur so noch Fett ansetzen könnte. Das ist ja momentan wirklich jämmerlich mager beieinander - jedes Ripperl sieht man durch, zum Fieseln ist da absolut gar nichts dran.

Immerhin wäre dieses magere Suggerla ein echtes Eichstätter Alleinstellungsmerkmal - anders als das inzwischen sattsam bekannte "Altmühltaler Lamm", mit dem die Stadt jetzt bei "100 Genussorte in Bayern" nicht hat punkten können, weil's halt nun wirklich dem gesamten Naturpark gehört. Das Lamm war halt nicht im Stadtgebiet einzufangen, da konnte der Tourismuschef sich über 90 Seiten Bewerbung noch so biegen und beugen. Die Müh' war vergebens, Eichstätt als "Schmelztiegel" des Naturparks war dann auch eine prima Idee; und hätte sogar noch den Vorteil gehabt, dass wir ja gar nichts Eigenes hätten beisteuern müssen. Einfach alles rein in den Tiegel, wessen man gerade ohne viel Federlesens habhaft werden kann, und kräftig durchmanscht - und fertig wär' der Eichstätter Einheitsbrei, ohne dass der Bender-Lars so wie jetzt um jedes Fünferl Haushaltsgeld betteln müsste.

Für was und wen denn überhaupt Werbung machen? Die Stadt Eichstätt ist doch so oder so ein ganz spezieller Genussort in Bayern: Zum Entschleunigen braucht's hier gar keine kostspielige Marketingstrategie - wir legen einfach unseren Haushalt auf Eis, dann ist es endlich vorbei mit lärmendem Kulturgedöns und lästigen Touristenhorden in der Stadt. Statt "SightCity" geben wir uns herzhaft gähnend als "Schlafstadt" zu erkennen, klappen die Bürgersteige hoch, sparen so auch noch Heizung und Licht und sind uns selbst genug.

Obwohl, wenn's das dann wirklich gewesen sein soll, dann bräuchert's in meinem Vorratsschrankerl schon ganz andere Sachen: a feines G'räucherts, a fettes Ganserl und hinterher vielleicht noch literweise einen vollsahnigen und schokoladigen Pudding - oder was halt sonst noch beim heimischen Frustfressen hilft.

Pfüat Gott, Ihr

Schlossleutnant

Lorenz Krach