Roth
Packender Roman

Erster Roman von Anja Lehmann

06.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Roth (ub) Bislang kannte man die Rother Autorin Anja Lehmann als Verfasserin von Kinderbüchern. Nun hat sie ihren ersten Roman veröffentlicht. "Marie" heißt er und er setzt sich mit einem ernsten Thema auseinander.

Marie ist ein polnisches Mädchen. Sie ist wie ihre jüngere Schwester Sarah Halbjüdin. Mit 17 Jahren verändert sich ihr bisheriges Leben drastisch. Ihre Mutter stirbt bei der Geburt eines Geschwisterchens, der Vater, ein anerkannter Arzt, wurde von den Nazis verschleppt.

Der Autorin ist es gelungen, das Schicksal eines jüdischen Mädchens in der Zeit des Nationalsozialismus sehr eindrucksvoll zu schildern. Es ist ein sehr bedrückendes Schicksal. Mehr als 70 Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen, doch noch immer werden wir berührt von solchen Lebensläufen, die einen den Atem stocken lassen.

Anja Lehmanns erster Roman ist ein eindringlicher Appell an die Menschlichkeit. Marie ist ein Symbol für Anständigkeit, Menschlichkeit und den Glauben an ein freies, rechtsstaatliches Leben ohne staatliche Bevormundung und Gewalt.

Die Rother Schriftstellerin hat einen starken, aufrüttelnden Roman über Deutschlands dunkelste Vergangenheit geschrieben. Es ist ihr Verdienst, dass sie der nachwachsenden Lesergeneration diese schreckliche Zeit nahe bringt - nicht reißerisch, sondern leise und eindringlich.

Gerade das macht den Wert dieses Romans aus: Botschaften zu versenden, die uns daran erinnern, dass es Menschen wie Marie gab, die mutig waren, die sich nicht brechen ließen, die sich nicht anpassten an ein verbrecherisches Regime, die um ihr Leben kämpften und die zu ihrer Überzeugung standen. Trotz all der Hoffnungslosigkeit, mit der sich Marie herumschlagen muss, ist ihr Mut ein Vorbild für uns alle. Der Rother Autorin ist es gelungen, einen wirklich großen Roman zu schreiben.