Wolfsbuch
Ostergrüße von der Kriegsfront

17.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:10 Uhr
Sehnsucht nach daheim: ein Motiv der bis heute erhaltenen Postkarten aus Zeiten des Ersten Weltkriegs. −Foto: Patzelt (Repro)

Wolfsbuch (pa) In der umfangreichen Ansichtskartensammlung von Anton Patzelt aus Wolfsbuch befinden sich auch reichlich Ostergrüße.

Auffällig viele wurden dabei während der Zeit des Ersten Weltkriegs verschickt. Den Feind lächerlich zu machen, allen voran die Franzosen, das war zu Beginn des Krieges weit verbreitet. Auch das damals vorherrschende patriotische Denken wurde per Postkarte verbreitet. Gegen Ende des Krieges wurden die Karten dann wesentlich ernster.

Laut Aufzeichnungen der Post wurden zu keiner Zeit mehr Postkarten geschrieben als während des Ersten Weltkries. Die Schätzungen belaufen sich auf rund 29 Milliarden Stück. Eine beträchtliche Anzahl davon wurde ohne Porto als Feldpost weitergeleitet.

Die Darstellungen waren vielfältig. Jubelnde Soldaten empfangen 1915 einen Osterhasen, der hinter der Deckung in ihre ausgebreiteten Arme springt. Zwei Soldaten kicken am Osterfest des Jahres 1916 mit einem bunten Osterei als Ball. Einige Motive zeigen aber auch schwer bewaffnete Soldaten, die in den französischen Vogesen einmarschieren, Verwundete, die von Krankenschwestern liebevoll im Lazarett gesund gepflegt werden, und Soldaten, die von ihren Angehörigen träumen und sich so sehr wünschen, sie bald wiederzusehen - insbesondere an den Feiertagen. Auf einer der erhaltenen Karten heißt es beispielsweise: "Die Glocken läuten das Osterfest ein, o könnt ich bald wieder bei Euch sein. "

Beinahe auf jeder Karte findet man die Flagge in den Farben Schwarz-Weiß-Rot. Die Farbkombination stand von 1871 bis 1919 sowie von 1933 bis 1945 für das Deutsche Reich.

Während vor dem Krieg Frühlingssymbole die Karten dominierten, traten anschließend Soldaten an diese Stelle. Dass darunter auch des Öfteren militärisch kostümierte Osterhasen waren, sollte die Angehörigen vom eigentlichen Kriegsgeschehen an der Front ablenken. Es gab aber auch die rein religiösen Symbole - den auferstandenen Christus, den Guten Hirten und das Lamm Gottes.