Wolnzach
Ortsspaziergang per Bildschirm

Wolnzachfilm begeistert Bewohner des BRK-Seniorenheims - Gedreht haben ihn zwei Mitarbeiterinnen

16.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
Filmprojekt Seniorenheim Wolnzach −Foto: ZUREKMM

Wolnzach (WZ) Sie bringen Wolnzach, den wachsenden und sich immer wieder verändernden Ort den Menschen nach Hause, die nicht mehr herumspazieren können: Die beiden Altenpflegekräfte Katrin Grütze und Claudia Roob haben für ihre Schützlinge einen Film gedreht.

Durch Wolnzach bummeln und sehen, was sich im Markt so alles getan hat - für viele Bewohner des Hauses der Senioren, des Seniorenheimes des Bayerischen Roten Kreuzes am Stieglberg in Wolnzach, war dies ein lang gehegter Wunsch, der für manchen jedoch unerfüllt blieb. Grund: Viele ältere Menschen sind gebrechlich und können nicht mehr in den Ort spazieren. Das hat zwei Frauen so beschäftigt, dass sie Lösungen gesucht und gefunden haben. Mit ihrem Filmprojekt haben Katrin Grütze und Claudia Roob diesen Senioren ihren Wunsch ungewöhnliche Weise erfüllt.

Die beiden Frauen arbeiten als Betreuungskräfte in den Wohngruppen des Pflegeheimes. Immer wieder wurden sie von Bewohnern nach der gemeinsamen Lektüre der Heimatzeitung angesprochen: Offenbar habe sich "so viel verändert in Wolnzach" und man würde einfach "gern mal rausgehen und schauen, wie der Ort inzwischen aussieht". Ein Traum, der für so manchen Senior an der eigenen, körperlichen Gebrechlichkeit scheitert. "Wir haben uns den Kopf zerbrochen, wie wir stattdessen quasi Wolnzach zu den Menschen ins Haus bringen können", erzählt Katrin Grütze. Gemeinsam mit ihrer Kollegin kam die 47-Jährige dann auf die Idee: "Wir machen Filmaufnahmen". Erfahrung hatten sie beide auf diesem Sektor keine. Aber davon wollten sie sich nicht abhalten lassen. "Wir haben uns eine Videokamera besorgt und sind in unserer Freizeit losgezogen", meint Claudia Roob mit einem Schmunzeln.

Ausgangspunkt ihres "Heimatstreifens" war das Pflegeheim. Von dort aus ging es zu den markantesten Punkten des Ortes: vorbei am Deutschen Hopfenmuseum, an der evangelischen Kirche zum Rathaus. "Wir haben einen Blick in die Pfarrkirche geworfen, waren in der Bücherei und sind sogar ins Schwimmbad", zählt Grütze weitere Stationen auf. Auch der alte Bahnhof und der neue Wolnzacher Maibaum sind in einigen Szenen zu sehen. Ergänzt werden die Filmaufnahmen durch Fotografien besonders schöner Motive.

Und wer ist für den Schnitt verantwortlich, wo doch die beiden Initiatorinnen, wie sie gestehen "technisch nicht so versiert sind"? Dafür habe sie ihren Ehemann gewinnen können, erklärt Roob. Unterlegt ist der 40-minütige Videospaziergang mit Musik aus den 1950er und 1960er Jahren. "Das waren die Lieder, die unsere Bewohner in ihrer Jugend gern gehört haben", so die 44-Jährige.

Die fertige Dokumentation wurde bei der Premiere im Kreise der Hausbewohner begeistert aufgenommen. Und nicht nur das: "Die Zuschauer haben sich sofort ein Exemplar der DVD für jede Station gewünscht", so Katrin Grütze nicht ohne Stolz. "Seither läuft der Film oft mehrfach am Tag", freut sich Einrichtungsleiter Hans-Christian Eikermann, der die Eigeninitiative der nicht nur ebenfalls vom Film begeistert ist, sondern auch seine Mitarbeiterinnen lobt und ihnen im Namen der Bewohner dankt. Eikermann: "Es ist doch alles andere als selbstverständlich, dass die Betreuungskräfte ihre Freizeit opfern und sogar ihre Familien für dieses Projekt mit eingespannt haben."