Denkendorf
„Ordnungsgemäß abgebaut“

Das umstrittene Denkendorfer Baumhaus ist Geschichte

21.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

−Foto: Gülich, Anne, Wettstetten

Denkendorf (EK) Zweieinhalb Jahre stand es nun, das Denkendorfer Baumhaus. Im Frühjahr 2015 selbstgebaut und dann immer wieder erweitert von acht damals 12- bis 15-jährigen Jungs. Das Problem: Der Baumhaus-Baum wurzelt auf Gemeindegrund.

Der Kindheitstraum fernab von Spielkonsole und Bewegungsmangel blieb deswegen nur ein halbes Jahr ungestört. Dann wurde er – zwei Jahre lang – zum Stein des Anstoßes für das Landratsamt, das den sofortigen Abriss forderte – zu groß, zu hoch, zu gefährlich – und viel diskutiertes Politikum im Denkendorfer Gemeinderat, der schließlich gegen den Bescheid des Landratsamtes klagte. Wo das vierstöckige Baumhaus am Denkendorfer Ortsrand in luftiger Höhe in einer riesigen alten Buche thronte, ragen nun nur noch leere Baumstämme in den Himmel.

Im Mai hatte sich die neunte Kammer des Verwaltungsgerichts München bei einem Ortstermin des Falls angenommen – und statt eines Urteils eine Einigung erzielt, die aber eigentlich keine war: Die Jungs mussten das Baumhaus bis zum Ende der Sommerferien abgebaut haben, dürfen aber an gleicher Stelle ein kleineres in geringerer Höhe – maximal ein bis zwei Meter über dem Boden – errichten. Der Begriff Baumhaus scheint dann allerdings etwas verfehlt.

„Das Gute an dieser Einigung war eigentlich nur der Termin. Dass wir es abreißen müssen, war ja voraussehbar“, erzählt Paul Müller, einer der Baumhaus-Jungs. So konnte das Baumhaus den Sommer über noch stehen bleiben. Vier Tage haben es die acht Jugendlichen Anfang September abgebaut, alle wiederverwertbaren Teile anderen Bestimmungen übergeben und aus den kleinteiligen Resten schließlich ein großes Feuer entfacht. „Das war der traurigste Moment, als wir alle ums Feuer rumgestanden sind. Wir haben ja jedes Brett wiedererkannt, das da verbrannt ist“, berichtet der 17-jährige Paul Forster.

Die Denkendorfer Bürgermeisterin Claudia Forster bestätigt, dass das Baumhaus „ordnungsgemäß abgebaut wurde“. Bauhof-Mitarbeiter seien draußen gewesen und hätten nach dem Abbau auch den Bauzaun, mit dem die Gemeinde den Baumhauszugang vorher abgesperrt hatte, entfernt. „Ich finde es schade, dass das Thema bis vors Gericht musste“, so die Rathauschefin. Vor allem tue es ihr aber für die Jungs sehr leid.