Ingolstadt
Ordentlich Druck im Kessel

26.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:24 Uhr

Ingolstadt (smr) Viele Köche verderben den Brei, heißt es. Noch schlimmer aber, wenn sie sich um die Küche streiten so wie im Piusviertel. Vom neuen Stadtteiltreff steht gerade einmal die Bodenplatte – doch schon gibt es Krach, wer dort künftig den Kochlöffel schwingen darf.

Statt des üblichen Friede, Freude, Eierkuchen gärte es in der Sitzung der Kommission Soziale Stadt. Es tauchten Fragen auf. Pfarrer Martin Geistbeck etwa wollte wissen, ob im neuen Stadtteiltreff denn eine Profiküche eingebaut werden solle, an die man sich als Laie nicht mehr als zehn Meter herantrauen dürfe wegen der strengen Auflagen. Dürfen, so die bange Frage an die Stadt, die Gruppen aus dem Piusviertel ihr Süppchen denn weiterhin im Stadtteiltreff kochen? Eine Vertreterin vom internationalen Frauenfrühstück meldete sich zu Wort und unterstrich die Bedeutung der regelmäßigen Treffen: "Ich denke, integrieren kann man am besten beim Essen."

Integration ist auch das Rezept bei Cantina international. Arbeitslose Migranten werden in dieser Cateringfirma am Herd und im Service ausgebildet, damit sie wieder eine Beschäftigung finden. Das Sozialprojekt ist beim Jugendmigrationsdienst der evangelischen Aussiedlerarbeit angesiedelt und wurde kürzlich, weil es so erfolgreich läuft, um weitere drei Jahre verlängert. Mit der entsprechenden staatlichen Unterstützung. Die Auflage: Eine Profiküche muss her. Da bietet sich der neue Stadtteiltreff natürlich an.

Bisher wirtschaftet Cantina international unter untragbaren Bedingungen in einer Miniküche im Gemeinschaftshaus an der Permoserstraße – nur eine Notlösung.

Am Montag nun treffen sich alle Beteiligten, um eine dauerhafte Lösung zu finden. "Ich sehe durchaus Chancen für einen gemeinsamen Betrieb", erklärt Siegfried Bauer, im Rathaus der Mann für die Soziale Stadt. "Cantina international ist genauso aus der Sozialen Stadt entstanden wie die anderen Gruppen." Das Gesundheitsamt habe bereits zugestimmt, dass die Küche ohne Bedenken alle nutzen können. "Mit gutem Willen lässt sich das organisieren," hofft Bauer.

Die Idee von Cantina international, in der Küche vom Stadtteiltreff auch für die Schulkinder aus dem Viertel zu kochen, hat sich übrigens zerschlagen. Frisches Essen für die Kinder und Arbeit für die Menschen – das alles hätte sogar weniger gekostet als das Tiefkühlessen, die jetzt geliefert und aufgewärmt wird.