Beilngries
"Optische Bereicherung für die Stadt"

07.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

 

Beilngries (DK) Das Mosaik des Künstlers Franz Xaver Lindl wurde am Freitag feierlich von Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW) und dem Sohn des Künstlers, Toni Lindl, enthüllt. Angebracht ist die "Eierspende" nun beim ehemaligen Franziskanerkloster am Gebäude der früheren Knabenschule.

Historisch war die gekonnte Schauspieleinlage der Beilngrieser Grundschüler nicht ganz belegbar, Applaus erhielten die jungen Laienschauspieler unter der Leitung von Konrektorin Brigitte Wieser dennoch viel: Gewandet in historische Kostüme erzählten sie von Hungersnot und Pest in Beilngries. Und von dem einstigen Pfarrer Wolfgang Christoph Groß, der mit Eier- und Brotspenden den Kindern damals im Jahr 1653 geholfen hat.

Kreisheimatpfleger Max Künzel rückte anschließend mit einem Augenzwinkern das "Märchen" von der Pest in Beilngries wieder etwas zurecht. "Wohl gab es Epidemien und Krankheiten, die Pest aber nicht. Und die Eierspende war auch nicht ein Almosen an Arme und Kinder, sondern eher eine Stiftung eben dieses damaligen Pfarrers, der verfügte, dass vom Ertrag seines Pfarrgartens vor dem oberen Tor ein Jahrtag abgehalten wird, an dem die Schulkinder teilnehmen sollten", erklärte Künzel. Für die Anwesenheit erhielt jedes Kind ein Brot und ein Ei.

"Franz Xaver Lindl hat dies in seinem Mosaik aufgegriffen und damit wohl auch dargestellt, wie sich damals um die Jugend gekümmert wurde", meinte Künzel. Bürgermeisterin Frauenknecht erinnerte an den Weg des Mosaiks von der Mauer der ehemaligen Grundschule bis zur jetzigen neuen Heimat. "Es war ein Zusammenwirken von Privatleuten, die sich aktiv für den Erhalt des Kunstwerkes einsetzten, mit dem Stadtrat, der 2007 den Beschluss fasste, die Eierspende zu retten, der Stadtverwaltung und mit vielen Sponsoren, ohne deren Unterstützung das Verlegen des Mosaiks nicht machbar gewesen wäre", erklärte Frauenknecht. Nicht einfach sei die Verlegung für die Fachfirma gewesen, die die "nicht alltägliche Aufgabe" aber bestens gemeistert habe. Die Gemeindechefin bedankte sich bei allen, die geholfen haben, "dass das Mosaik nun eine optische Bereicherung für die Stadt sein kann und als historisch bedeutendes Kunstwerk an die Stadtgeschichte erinnert." An die Mädchen und Buben der Grundschule überreichte Frauenknecht als kleines Dankeschön dann symbolträchtig jeweils ein Brötchen und ein Ei.