Schrobenhausen
Omnibus begräbt Autos unter sich

Große Übung der Schrobenhausener Feuerwehr auf dem Gigler-Firmengelände konfrontiert Retter mit seltenem Szenario

17.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Jeder Handgriff muss sitzen: Insgesamt 40 Schrobenhausener Feuerwehrleute übten den richtigen Umgang mit Rettungsspreizer und schwerem Gerät. - Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Ein Omnibus hat ein Auto unter sich begraben. Gleich nebenan liegt eine schwere Baggerschaufel auf einem Personenwagen. Die Schrobenhausener Feuerwehrleute müssen die Verletzten aus den Fahrzeugen bergen. "Wir ziehen das jetzt gemeinsam durch!", ruft Feuerwehrkommandant Ralf Schlingmann seinen Leuten zu.

Um die 40 Mitglieder der Schrobenhausener Feuerwehr stehen auf dem Gigler-Firmengelände. Bevor sie zupacken, gibt es eine Lagebesprechung. Wie geht man bei so einem Fall am besten und schnellsten vor? Schlingmann ergreift das Wort und koordiniert den Einsatz. Das Ziel: So schnell wie möglich müssen die Menschen aus den Autos geborgen werden. Eines gibt Schlingmann seiner Truppe mit auf den Weg: "Wir machen das heute ganz ohne Hektik, es handelt sich lediglich um eine Übung."

Zwei unterschiedliche Schauplätze hat sich Zugführer Mathias Schenk dafür ausgedacht. Auf der einen Seite liegt eine große Baggerschaufel auf einem Auto. Auf der anderen Seite ist ein blauer Bus auf einen Personenwagen gekippt. Eines haben beide Szenarien gemeinsam: In den kaputten Fahrzeugen befinden sich noch Menschen - in diesem Fall sind es Puppen, da es sich um eine Übung handelt - die gerettet werden müssen.

Dann geht trotzdem alles ganz schnell. In Windeseile teilen sich die Helfer in zwei Gruppen auf. Einige bleiben am Rand stehen, um sich das Geschehen in Ruhe anzusehen und die Situation zu analysieren. "Je mehr Gedanken man sich macht, desto mehr lernt man", sagt Feuerwehrmann Robert Hellmich, der durch jahrelange Erfahrung genau weiß, welche Schritte in beiden Fällen einzuleiten sind.

Eine Gruppe ist bereits dabei, den Bus abzustützen, als Sicherung für die verletzten Personen und um das Fahrzeug zu stabilisieren. Einige Personen werden aus dem Bus befreit und bekommen Erste Hilfe. Nun muss der Bus aufgestellt werden. Keine leichte Aufgabe. Die Feuerwehrleute fachsimpeln und überlegen: "Oh, da hat sich etwas verkantet, was machen wir jetzt", fragt einer und sofort wird gemeinsam nach einer passenden Lösung gesucht. "Mach dein Visier runter, das ist sonst zu gefährlich", schreit einer dem anderen besorgt zu, schließlich muss auch aufeinander geschaut werden.

Mittlerweile hat es die andere Gruppe geschafft, das Auto mit einem sogenannten Mehrzweckzug von der Baggerschaufel zu befreien. Anschließend schneiden die Feuerwehrleute mit einer Glassäge die Scheibe des völlig zerstörten Autos auf. Auch die Türen werden rausgeschnitten. "Da es eine Übung ist, wollen wir auch ein bisschen ausprobieren", erklärt Hellmich, "normalerweise muss das natürlich schneller gehen."

Kurze Zeit später wird der Bus aufgestellt. Der wird mit einem Mehrzweckzug, von den Feuerwehrleuten auch "Ruck-Zuck" genannt, aufgerichtet. Der Bus landet auf seinen Reifen, der Aufprall ist nicht zu überhören, ganz langsam schwankt er noch hin und her, dann steht er. Damit ist die Feuerwehrübung zu Ende. "Mission erfolgreich beendet", fügt Schlingmann mit einem Lächeln auf den Lippen noch hinzu.