Pfaffenhofen
Oma zum Ausleihen

Leihgroßelternprojekt des Caritas-Zentrums kommt gut an

05.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Vor acht Jahren hat das Caritas-Zentrums Pfaffenhofen das Projekt Leihgroßeltern gestartet. Es bringt aktive Senioren mit jungen Familien zusammen. Dabei profitieren beide Seiten, wie beim Erfahrungsaustausch vor Kurzem klar wurde.

Jungen Familien, deren Großeltern weit entfernt wohnen oder nicht mehr leben, sind meist gut organisiert, was Berufstätigkeit, Kinderbetreuung und -Förderung betrifft. Aber die ganz besonderen Stunden, die Enkelkinder normalerweise zusammen mit Oma und Opa verbringen, lernen diese Familien gar nicht kennen oder können sie nicht pflegen.

"Ältere Menschen freuen sich an den Stunden, die sie mit den Kindern verbringen", so Anna Helmke vom Caritas-Zentrum Pfaffenhofe. Dabei bestimmen die Senioren selbst, wie lange sie Zeit verbringen wollen. Je nach Veranlagung, Zeit, Fitness und Interessen lassen sich die Leihgroßeltern auf die verschiedensten Ideen ein: Waldspaziergänge und Spielplatzbesuche, Erzähl- und Vorlesestündchen, Spiele- oder Bastelnachmittage oder leichte Sportaktivitäten.

"Die Kinder spüren ganz genau, dass diese gemeinsamen Stunden ihren eigenen Charakter haben", sagt Helmke. "Die Gelassenheit, die ältere Menschen oft durch ein ereignisreiches Leben entwickelt haben; der Erfahrungsschatz, der im Erzählen zum Vorschein kommt, das schwingt in diesen Stunden mit." Die Kinder wiederum genössen in vollen Zügen, dass sich in diesen Stunden alles nur um sie drehe.

Anfang März trafen sich die Leihgroßeltern und erzählten von ihren Erlebnissen: die Beziehung zu den Kindern entwickelte sich über die Jahre zu einem starken familiären Band, das allen Seiten viel Geborgenheit schenkt. Dazu gehören auch durchaus mal schwierigere Situationen, die sich im Nachhinein als stabilisierend erweisen. Einfach mit den Kindern Schlitten fahren gehen, sich über die ersten Schritte der Kinder freuen, Freizeit miteinander gestalten. "Es tut dem gut, der alt ist und dem gut, der jung ist", so beschrieb ein Leih-opa seine persönliche Bilanz nach sieben Jahren. "Ich sehe das nicht als Verpflichtung, sondern als Geschenk, schließlich kann ich selbst entscheiden, wie oft ich meine Enkelkinder besuche", sagte eine Leihoma. "Anerkennung, Loben und Aufmerksamkeit ist das, was ich geben kann und ich sehe mein Ehrenamt nie als eine Aufforderung im Sinne von tu etwas, sondern ganz im Gegenteil, ich bekomme etwas", berichtete die Seniorin. "Wir lernen so viel voneinander."

Momentan gibt es so viele Familien, die sich eine Leih-oma oder einen Leihopa wünschen, dass die Nachfrage bisher wesentlich größer ist als das Angebot, so Helmke. Informationen zu dem Projekt erhalten Interessierte im Caritas-Zentrum Pfaffenhofen bei der Fachstelle Ehrenamt, Anna Helmke unter (08441) 80 83 13 oder anna.helmke@caritasmuenchen.de