Schrobenhausen
Oma und Opa erzählen von früher

Großelternfrühstück an der Maria-Ward-Realschule

26.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:54 Uhr

Einen interessanten Vormittag erlebten die Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule beim Frühstück mit ihren Großeltern - Foto: kx

Schrobenhausen (kx) „Rollen und Rollenwandel von Mann und Frau in der Familie“, „Die Rolle der Großeltern“ sowie „Gesichtspunkte für die Gestaltung gemeinsamer Klassenaktivitäten“ – gleich drei Lehrplanpunkte nahm der Sozialwesenzweig der siebten Klassen der Maria-Ward-Realschule zum Anlass und lud an zwei Terminen zum Großelternfrühstück ein. Dazu galt es, nicht nur eine Frühstückstafel herzurichten, sondern vor allem Fragen zu überlegen, die die Mädchen den Großeltern stellen wollten.

Bereits im Vorfeld tauchten dabei viele Überlegungen auf: Musste die Oma schon zur Schule gehen oder war das damals auf dem Land noch freiwillig? Wie lange dauerte die Schulpflicht? Wie alt waren die Großeltern, als der Krieg ausbrach? Was war während der Kriegsjahre – gab es da Schulen oder Ausbildungsplätze?

Aufregend wurde es dann, als die ersten Gäste ankamen und von den Schülerinnen begrüßt wurden. Einige wollten gerne das Schulhaus besichtigen, da sie selbst bereits vor vielen Jahrzehnten die Maria-Ward-Schule besuchten und nun über die baulichen Veränderungen staunten.

In kleinen Gruppen fand man schließlich zusammen, ließ sich das Frühstück schmecken, und nachdem die erste Scheu überwunden war, begannen die Mädchen zu fragen. Kurze Zeit später konnte man erleben, wie überall im Raum drei bis vier Jugendliche einer Oma oder einem Opa gebannt lauschten. Die Geschichten, die sie zu hören bekamen, waren vielen völlig neu.

Von Kriegsjahren wurde erzählt, von Männern, die sehr spät oder verwundet aus dem Krieg nach Hause kamen, von Müttern, die kleine Kinder alleine durchbringen mussten, aber auch Geschichten aus der Schulzeit von damals gab es, als alles noch sehr viel strenger war und dennoch die Freude am Lernen nicht zu kurz kam.

Eine Großmutter hatte sich eine besondere Überraschung ausgedacht und eine ganze Tasche voller Schulbücher, Hefte und Spielsachen aus ihrer Jugend mitgebracht. Da staunten die Schülerinnen von heute nicht schlecht, als sie Hefte in gestochen sauberer Schrift und ohne Rechtschreibfehler durchblätterten. Auch die Berufswahl damals sowie die Rolle der Frau als Hausfrau, Mutter und Berufstätige wurden intensiv besprochen. Dabei stellten beide Seiten fest, dass die Umstände früher zwar oft schlimmer als heute waren, wenn zum Beispiel nicht genügend Nahrung für die Kinder da war, andererseits aber eine berufstätige Mutter auch heute mit so manchen Problemen zu kämpfen hat.

Und die Rolle der Großväter? Ein Opa erzählte von sich, dass er sein Leben lang Landwirt war, seine Frau besorgte den Haushalt. Als sie vor einem halben Jahr starb, lernte er kochen und versorgt sich nun selbst. Für seinen eigenen Großvater wäre dies unvorstellbar gewesen. Die Rollen von Männern und Frauen haben sich eben nicht nur gravierend verändert, sondern auch die ältere Generation von heute lebt ganz anders, als ihre eigenen Großeltern vor 100 Jahren. „Ein interessanter und lehrreicher Vormittag – für uns beide“, meinten abschließend Großeltern und Enkel übereinstimmend.