Eichstätt (DK
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Umstrittener Priesteramtskandidat in Eichstätt zum Diakon geweiht

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Eichstätt (DK) Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat am Samstag einen wegen rassistischer Äußerungen umstrittenen Priesteramtskandidaten zum Diakon geweiht. Der Mann war 2013 aus dem Würzburger Priesterseminar geflogen, weil er sich über die Konzentrationslager der Nationalsozialisten lustig gemacht und Adolf Hitler imitiert haben soll.

In Eichstätt bekommt er nun eine neue Chance, katholischer Priester zu werden: Die Diakonenweihe gilt als Vorstufe zur Priesterweihe. Für den Dienst brauche es den liebenden Blick des Herzens für jede Not, sagte Hanke in seiner Predigt am Samstag. Hanke rief in seiner Predigt die Geschichte der "Bündnispartnerschaft des Gottes Israels mit den Juden" in Erinnerung.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte vor der Weihezeremonie heftige Kritik geübt. "Meine tiefen Zweifel an der Eignung des jungen Mannes für das Priesteramt bleiben bestehen", hatte Zentralratspräsident Josef Schuster gesagt. Die Gutachter bei der Untersuchung der Vorwürfe im Jahr 2013 hätten dem Seminaristen eine höchst bedenkliche Grundhaltung, nicht einen Ausrutscher aufgrund von jugendlichem Leichtsinn, attestiert.

Die Aufgabe des Diakons sei, sagte Hanke in seiner Predigt am Samstag weiter, bereits im Alten Testament mit dem Dienst des Leviten vorgezeichnet, sagte Hanke vor den etwa 600 Gläubigen in der voll besetzten Eichstätter Schutzengelkirche. Für das rechte Verständnis des Diakonenamtes brauche es den Blick auf die Wurzeln: "Die Heiligkeit solcher Rückerinnerung müsste uns als Christen befähigen, Geschichte ernst zu nehmen, vor allem die Geschichte der Bündnispartnerschaft des Gottes Israels mit seinem Bundesvolk, den Juden." Sie verbiete jedem Christen, den Schwestern und Brüdern des alten Bundesvolkes, den Juden, mit Ablehnung oder gar Hass zu begegnen. "Nicht Political Correctness untersagt uns dies, sondern unsere eigene Berufung, Kirche des neuen Bundes zu sein, die im Glauben Israels wurzelt."

Damit ging Hanke indirekt auf die Verwerfungen ein, die die Weihe im Vorfeld hervorgerufen hatte. Direkt äußerte sich Hanke dazu während des Gottesdienstes nicht.