Ingolstadt
"Ohne Wurzel können wir nichts zustande bringen"

Feierliche Amtseinführung: Anja Raidel aus Nürnberg ist neue Pfarrerin in St. Paulus

12.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:59 Uhr
Nachfolgerin von Jürgen Habermann: Anja Raidel (2. v. l.) ist die neue Pfarrerin von St. Paulus. In ihr Amt eingeführt wurde sie von Dekanin Gabriele Schwarz (rechts). Mit auf dem Bild: Pfarrer Christoph Schürmann (links) und Diakonin Maythe Binder. −Foto: Brandl

Ingolstadt (mbl) Im Beisein zahlreicher Gäste aus Kirche, Politik, Schulen und Kindergärten sowie vieler Kirchenbesucher feierte die evangelische Kirchengemeinde St. Paulus am Samstag im Rahmen eines Gottesdienstes die Einführung von Pfarrerin Anja Raidel in ihr Amt.

Raidel ist damit Nachfolgerin von Pfarrer Jürgen Habermann, der im März 2018 in den Ruhestand ging.

Zwischen den Zeilen der Reden und Grußworte war es herauszuhören: Froh ist man in St. Paulus, dass die geistliche Spitze der Gemeinde im Ingolstädter Nordosten, die auch die Ortsteile Ober- und Unterhaunstadt sowie die Ortschaften Kösching, Lenting, Hepberg, Desching und Kasing umfasst, nach mehr als einem Jahr wieder komplett ist. Die Zeit sei durchaus hart gewesen und habe viel Arbeit bereitet, räumte Dekanin Gabriele Schwarz ein. Ihr Dank richtete sich deshalb vor allem an Pfarrer Christoph Schürmann, der die zweite Pfarrstelle inne hat, "Aushilfspfarrer" Siegfried Schwemmer sowie alle anderen, die in der Übergangszeit mitgearbeitet hätten. Nun sei die Zeit für frischen Wind in der Gemeinde gekommen, so Schürmann zuvor in seiner Begrüßung. "Das Alte ist vergangen, Neues ist geboren. Darauf freuen wir uns", sagte er.

Für Raidel, die 1975 in Nürnberg zur Welt kam und Theologie in Marburg, Bonn und Erlangen studierte, ist es die dritte Pfarrstelle in ihrer Laufbahn. Zuvor war sie Pfarrerin in Ahornis bei Münchberg und in Zirndorf. Hinter ihr liege bereits gut eine Woche in Ingolstadt, sagte sie in ihrer Predigt. Wilden Wein, der in dem kleinen Garten vor ihrem Amtszimmer eine Mauer am Gebäude hinaufwächst, nahm sie zum Anlass, die Kraft der treibenden Rebe mit der Kraft einer Christengemeinde zu vergleichen. Beides brauche als Wurzel den Weinstock, um Früchte tragen zu können. "Allein, ohne Wurzel, können wir nichts zustandebringen", sagte sie. "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" - mit diesem Zitat habe Jesus die Gemeinschaft im Blick gehabt, so Raidel. Sie habe schon etliche positive Begegnungen in Ingolstadt gehabt. Deshalb sei sie voller Erwartung auf ein gutes Miteinander. Sie wisse aber auch von großen Aufgaben, die ihr bevorstünden. Raidel nannte als Beispiele die Gebäude der Kirche und die Lebendigkeit in der Gemeinde. "Wir tragen alle etwas in uns, das die Gemeinde braucht", appellierte sie an die Gemeindemitglieder, an den Aufgaben mitzuwirken. "Nehmen Sie sich Zeit und hören Sie zu", riet Dekanin Schwarz der Pfarrerin angesichts ihres neuen Umfelds. Für die gemeinsame Arbeit sei es wichtig, andere Sichtweisen zuzulassen, als man sie selbst gewohnt sei. Als eines von vielen Geschenken, die überbracht wurden, erhielt sie von Schwarz ein leeres Buch, um damit den Beginn einer neuen gemeinsamen Geschichte zu markieren - verbunden mit dem Wunsch, diese möge zum Wohl der Menschen erfolgreich werden.

Grußworte empfing Raidel außerdem von Vertretern der Ökumene und der Nachbargemeinden, darunter Pfarrer Clemens Hergenröder, der Schulen und Kindergärten in der Gemeinde, des Kirchenvorstandes sowie aus der kommunalen Politik, für die stellvertretend SPD-Stadtrat Achim Werner sprach. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Gospelchor Kösching.