Ohne Worte

12.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:31 Uhr

Gehörlose Künstler aus ganz Deutschland stellen im "Großen Casino" in Zell ihre Werke aus. Landrat Herbert Eckstein ist so beeindruckt, dass er gleich ein Bild kauft. - Foto: Tschapka

Zell (HK) Bei der diesjährigen "Zell Kultur" der Regens-Wagner-Einrichtung im Rahmen der Hilpoltsteiner "KultTour" wurde erstmals darauf geachtet, ein umfangreiches kulturelles Programm auf die Beine zu stellen, dass sich primär an Menschen mit Hörbehinderungen richtet.

Das hieß natürlich nicht, dass die normal Hörenden außen vor bleiben sollten, im Gegenteil. Bei allen durchweg gut besuchten Veranstaltungen war ein Dolmetscher zugegen, der die Gebärdensprache für die Hörenden übersetzte. Dadurch hatten sie die Gelegenheit, in die Welt der Gehörlosen einzutauchen und einmal die andere Seite zu sehen. Passenderweise stand die Veranstaltung unter dem vielsagenden Namen "Hands Up", also Hände hoch, was für Gebärdensprache steht.

Auf der Kulturbühne wurden unter andern Gebärdenmitmachtänze mit Priska Bartke und Claudia Großmann gezeigt, es wurde "Das kleine Gespenst" als Schwarzlichttheater unter der Leitung von Susanne Baum aufgeführt, und der Pantomime "Pantomamo", Marcus Willam, präsentierte bei seinem Auftritt einen kurzweiligen Querschnitt diverser Sportarten.

Am späteren Abend wurde die Kulturbühne in eine Disco verwandelt, bei der Behinderte und Nichtbehinderte ordentlich abgehen konnten, und schließlich gab es noch die faszinierende Show "Flying Light Dance Performance" zu sehen. Auf dem gesamten, weitläufigen Gelände der Gehörloseneinrichtung informierten verschiedene Organisationen wie das Gebärdeninstitut Bayern, die Mudra Drogenhilfe oder der Ararat Shop über ihre Dienste und Angebote, und in der Begegnungsstätte hatte man die Gelegenheit, mit vielen Menschen in Kontakt zu treten und sich auszutauschen.

Ein besonderes Highlight war jedoch die Kunstausstellung im "Großen Casino", bei der gehörlose Künstler aus ganz Deutschland ihre Werke zeigten und verkauften. Neben Skulpturen und Installationen der verschiedensten Stilrichtungen gab es auch großformatige Pop-Art-Gemälde zu sehen. Unter anderen waren Werke von Robert Bisl, Stefan Dürkop, Roland Kühnlein, Susanne Weber, und zahlreicher Künstlerinnen und Künstler der Regens-Wagner-Einrichtung zu sehen. Landrat Herbert Eckstein zeigte sich sehr beeindruckt von der Kreativität und erstand sogar ein Werk für das Landratsamt.

Am Abend herrschte dichtes Gedränge in der großen Maschinenhalle. Dort fand ein künstlerisch hochwertiges und kurzweiliges Programm mit Jürgen Endress, der Gehörlosentheatergruppe "Thow & Show" und Pantomamo" statt, der auch schon am Nachmittag auf der Kulturbühne für gute Stimmung gesorgt hatte.