Schrobenhausen
Ohne Geld keine Freibadsaison

Ob an der Schleifmühle ab 20. Juni wieder geschwommen werden darf, entscheidet der Stadtrat

05.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:14 Uhr
Ob die Freibadsaison noch zu retten ist, kann in Schrobenhausen derzeit niemand sagen. Die Mehrkosten für die durch die Corona-Pandemie verursachte verspätete Öffnung würde rund 300000 Euro zusätzlich kosten. Darüber muss der Stadtrat entscheiden. −Foto: Spindler

Schrobenhausen - Viele Hürden zur Öffnung des Schrobenhausener Freibades sind bereits genommen. Doch eine entscheidende steht noch vor den Verantwortlichen an der Spitze der Stadt Schrobenhausen: die Finanzen. Voraussichtlich 300000 Euro zusätzliche Kosten würde die Öffnung des Freibades ausmachen. Zuviel, dass Bürgermeister Harald Reisner (FW) das alleine entscheidet. Darum hat am 16. Juni der Stadtrat das letzte Wort über die Freiluftschwimmsaison in diesem Jahr.

 

Das Konzept für die coronabedingte verspätete Öffnung des städtischen Freibades an der Schleifmühle steht. Eigentlich könnte das Freibad bereist am kommenden Montag in Betrieb gehen. Die Becken sind gereinigt, das Stammpersonal der Stadt steht parat. In einer Besprechung im Interimsrathaus über der Bäckerei in der Lenbachstraße wurden die Bedingungen durchdekliniert.

Danach solle es in dieser Saison im Freibad einen sogenannten Dreischichtbetrieb für die Badegäste geben. Beginnend um 9 Uhr, sollen pro Badeschicht drei Stunden für die 150 Besucher zur Verfügung stehen. Nach den drei Stunden müssen sie das Bad wieder verlassen. Nach einer halben Stunde Pause wird die nächste Badeschicht mit maximal 150 Freibadbesuchern eingelassen. So soll es jeden Tag gehen, wie Bürgermeister Harald Reisner das verabschiedete Konzept beschreibt. Die Liegewiese werde ebenfalls geöffnet. Der Sprungturm werde zeitweise offen sein. Die beliebte Wasserrutsche aller Voraussicht nach nicht - die Abstandsregeln seien schwierig einzuhalten, so Reisner auf Anfrage weiter. Die Umkleidekabinen und Duschen bleiben geschlossen. Lediglich die Durchgangsduschen zu den Wasserbecken stehen den Badenden zur Verfügung.

Gedanken gemacht haben sich die Verantwortlichen für das städtische Freibad auch darüber, wie die Badegäste zur Badeanstalt an der Schleifmühle kommen. Besser gesagt, wo sie ihre Autos oder Fahrräder abstellen sollen. Wie Reisner kurz umreißt, sollen je zwei Fahrrad- und Autostellplätze ausgewiesen werden. Der Grund: Die Leute sollen sich möglichst wenig gegenseitig auf ihren Wegen begegnen.

Doch um das alles zu gewährleisten, wird Personal gebraucht, wie Reisner erklärt. Für den Zugang und die Überwachung der Parkraumsituation oder das Ausfüllen von Selbstauskunftsformularen werden Security-Kräfte benötigt. Auch für den Betrieb im Bad selber reichen die 2,5 Vollzeitstellen der Stadt derzeit nicht aus, wie Reisner sagt. Weitere Rettungsschwimmer werden benötigt. Selbst, wenn die Wasserwacht Hilfe anbiete, müsse zusätzliches Personal eingestellt werden. Reisner hofft nach eigenen Worten, dass beim Kreishallenbad möglicherweise Personal zur Unterstützung ausgeliehen werden könnte.

Personal koste aber auch Geld. Wie Reisner im Gespräch kurz überschlägt, sei heuer mit einem zusätzlichen Defizit von rund 300000 Euro durch die Öffnung des Freibades zu rechnen. "Das kann ich nicht alleine auf meine Kappe nehmen", bittet Reisner um Verständnis, weil er nach der Geschäftsordnung solche Entscheidungen lediglich bis zu einer maximalen Höhe von 100000 Euro treffen dürfe. Ein Stadtratsbeschluss werde also fällig. Und den will sich Reisner am Dienstag, 16. Juni, von den neu gewählten Kommunalpolitikern holen. Bis dahin sollen die personellen Probleme geklärt werden. Auch soll dem Stadtrat eine gut ausgearbeitete Entscheidungsgrundlage auf den Tisch - oder ins Tablet - gelegt werden.

Reisner ist sich im Klaren darüber, dass viele Menschen bereits darauf warten, dass das Schrobenhausener Freibad seine Tore öffnen werde, so, wie es auch in den Nachbarstädten geschehe. Keine leichte Entscheidung also für den Stadtrat - Kosten müssen gegen das Freizeitbedürfnis der Bürger abgewogen werden. Wenn im Stadtrat alles glatt laufe und das Votum pro Freibadöffnung ausfalle, so Reisner weiter, könnte das Bad am Samstag, 20. Juni, in die neue Restsaison starten. Möglicherweise sogar mit einem Sprung des Bürgermeisters ins kühle Nass...

SZ