Ohne Euphorie

Kommentar

15.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Angela Merkel kann ihr Glück kaum fassen. Zum dritten Mal in Folge geht ihr Herausforderer Martin Schulz zu Boden.

Der CDU-Wahlerfolg in Nordrhein-Westfalen ist nach den Landtagswahlen im Saarland und Schleswig-Holstein ein Treffer, von dem sich der SPD-Kanzlerkandidat und seine Partei so schnell nicht erholen werden.

Gerade noch wirkte die CDU-Chefin angeschlagen, und selbst sogenannte Parteifreunde zweifelten an ihrem Erfolg. Plötzlich ist sie wieder voll da und greift an, ohne dabei allerdings übermütig zu werden. Merkel läutet den Bundestagswahlkampf ein, blickt nicht zurück, sondern schaut nach vorn, setzt zuerst auf Innovation und dann erst auf Gerechtigkeit. Was in NRW aufgegangen ist, soll auch im Bund funktionieren. Und mit dem Comeback der FDP bietet sich möglicherweise auch in Berlin eine weitere Machtoption. Doch Merkel tut gut daran, die Euphorie zu bremsen. Gerade das Ergebnis der NRW-Wahl hat gezeigt, wie schnell sich Stimmungen ändern und wie viel sich noch in der letzten Runde des Wahlkampfes bewegen lässt.