Vohburg
Oft ist es nicht die Wahrheit

Das Ensemble Radik aus Berlin thematisiert mithilfe eines Theaterstücks Mobbing an der Schule

14.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Foto: Susanne Lamprecht

Vohburg (DK) Es ist ein Thema, das immer wieder hochkocht an Deutschlands Schulen. Ein Thema, mit dem jeder irgendwie und irgendwann einmal in Berührung kommt. Da macht auch die Mittelschule Vohburg keine Ausnahme. Die Rede ist von Mobbing.

Um genau hier aufzuklären und Abhilfe zu schaffen, bekamen die Schüler der sechsten bis achten Klassen gestern früh Besuch vom Ensemble Radik aus Berlin.

"Mit dem Stück ,Fake oder War doch nur Spaß' sind wir schon seit vielen Jahren an verschiedenen Schulen unterwegs", sagt Svenja Petermann, die bei "Fake" alle weiblichen Rollen, vor allem aber die Hauptperson Lea spielt: Die Siebzehnjährige träumt davon, Sängerin zu werden. Als sie schließlich in eine Casting-Agentur aufgenommen wird, weckt das den Neid einiger Mitschüler. Erste Sticheleien und Ausgrenzungen beginnen. Erste Gerüchte und Lügen werden gestreut. Und das ist erst der Anfang. Schnell findet sich Lea in einem Netz aus Mobbing auf allen Ebenen wieder, in dem auch ihre Freunde schnell zu Tätern und Mitläufern werden. Als sie dann auch noch erfährt, dass Andi, der ihr eine Liebesaffäre vorgetäuscht hatte, zu der Gruppe der Mobber gehört und ihr Vater sie zudem drängt, Anzeige zu erstatten, sieht Lea für sich keinen anderen Ausweg und will sich das Leben nehmen. Ein Freund, der letzte, der noch zu ihr hält, findet sie: Lea kann gerettet werden. In der Folge ermittelt nun auch die Polizei - mit Folgen für einige der Mobber.

Schwerer Stoff also, der den Schülern der Mittelschule da vorgesetzt wird. Ein Stoff, der lebensnaher fast nicht sein könnte, beruht das Stück doch, wie Svenja Petermann und ihr Kollege Tim Engemann in der anschließenden Diskussion erklären, auf einer wahren Begebenheit.

Entsprechend wollen die Mittelschüler auch so einiges wissen: Ob Lea am Ende Sängerin geworden ist zum Beispiel, ob sie mit dem Freund, der sie gerettet hat, zusammengekommen ist und auch, ob Petermann den Rap, den sie im Stück als vermeintliche kleine Rache singt, selbst geschrieben hat.

Das ist aber nicht alles: Die beiden Schauspieler fragen auch ganz direkt, was man hätte tun können und tun sollen, damit es nicht so weit gekommen wäre. Sie erzählen, und das war für viele Schüler wohl am eindrucksvollsten, von eigenen Erfahrungen mit dem Thema. Sie geben den Jugendlichen am Ende zwei Ratschläge mit auf den Weg: "Hinterfragt alles, was ihr hört oder im Internet lest. Oft ist es nicht die Wahrheit" - und "Ob es an eurer Schule Mobbing gibt oder nicht, das entscheidet ihr ganz alleine."