Pfaffenhofen
Oft Defizite bei der Mitarbeiterführung

Forderung nach einer neuen Unternehmenskultur beim dritten Diskussionsabend 2012 von Pro Wirtschaft

03.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:38 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Auf der einen Seite eine Vision, klar formulierte Unternehmensziele und Regeln, auf der anderen genug Freiraum, damit die Mitarbeiter ihre Individualität einbringen können: Nach Ansicht der Teilnehmer am dritten Diskussionsabend in diesem Jahr von Pro Wirtschaft Pfaffenhofen (PW) sollte das die Zukunftsstrategie von Unternehmen sein, die nachhaltig erfolgreich sein wollen.

Einig war sich die Gesprächsrunde unter der Leitung des stellvertretenden PW-Vorsitzenden Dieter Andre auch in ihrer Forderung nach einer neuen Unternehmenskultur und einem besseren Coaching der Führungskräfte.

Martin Bornemann nannte zu Beginn die beiden Faktoren, die zum „Totalstillstand“ führen, wenn sie einem Unternehmen fehlen: Strom und die Mitarbeiter. „Deshalb wundere ich mich, wie teilweise mit der wertvollsten Ressource umgegangen wird“, so Bornemann. Die Anwesenden waren sich im weiteren Verlauf einig, dass es ein entscheidender Erfolgsfaktor für ein Unternehmen sein könne, bei den Mitarbeitern ein Zugehörigkeitsgefühl zu wecken und von ihrer Individualität zu profitieren. Nach der Erfahrung von Nadine Bögl nimmt die Möglichkeit, Individualität in den Job einzubringen, mit der Größe des Unternehmens ab. Günther Hecht dagegen sieht „die Kultur in der Firma“ als entscheidendes Kriterium. Das beste Beispiel dafür sei Audi: Die Mitarbeiter bezeichneten sich gerne selbst als „Audianer“ – ein Zeichen dafür, dass sie stolz darauf seien, für den Ingolstädter Autobauer zu arbeiten. Wie aber lässt sich eine so starke Identifikation der Mitarbeiter mit einem Unternehmen erreichen? Dieter Andre erklärte, man könne dies im Falle Audi darauf zurückführen, dass „die Marke boomt“. Damit würde man sich die Sache aber zu einfach machen und die entscheidende Frage ignorieren: „Wie ist das Unternehmen dahin gekommen“

Der Schüssel zum Erfolg liege vielmehr in der Mitarbeiterführung, erklärte Andre. Einbindung in Unternehmensziele und Geschäftsprozesse, Wertschätzung und Vertrauen gegenüber den Mitarbeitern und Freiraum für ihre Individualität wurden hier als wichtigste Punkte genannt. Vor allem aber gelte es laut Nikolaus Kühn, die Führungskräfte besser auf die geänderten Anforderungen vorzubereiten. Man war sich einig, dass viel Geld, das von Unternehmen in Mitarbeiterschulungen gesteckt werde, besser beim Coaching der Führungskräfte im Interesse einer besseren Unternehmenskultur angelegt wäre. Ein Gedanke, der beim vierten Diskussionsabend am 10. Mai, erneut im Pfaffenhofener Naturfreundehaus, weiter vertieft werden soll. Die Ausgangsthese des Abends lautet dann: „Führungsschulung steht vor Mitarbeiterschulung. Wovon sprechen wir überhaupt“