Eichstätt
Offenheit und Dialogbereitschaft angemahnt

17.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Eichstätt (ddk) Eine flexiblere Haltung bei der Gestaltung des Priesteramts sowie das Streben nach einer größeren Einheit innerhalb der Kirche hat der neue Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Uni Eichstätt, Professor Josef Wohlmuth, angemahnt. Bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde sagte der 76-Jährige, es gebe durchaus Konzilstexte, in denen Diakoninnen erwähnt werden.

Schaffe es die Kirche nicht, in der Frage der Ordination flexibler zu agieren, so sehe er wenig Zukunft für sie.

Wohlmuth mahnte auch eine Reform der Liturgie an. Erstrebenswert sei eine größere Gemeinschaft innerhalb der christlichen Kirche, so Wohlmuth. Es gebe eben kein Zurück mehr zu „der einen“ Kirche, sondern nur den Weg zu einer größeren Einheit. Dieser führe aber unbedingt über die christliche Ökumene. Zudem sei der interreligiöse Dialog zwischen Christen- und Judentum ungemein wichtig und im Alten Testament verankert. In seiner Dankansprache unter dem Titel „Theologie – eine Zeit-Ansage“ wies Wohlmuth auch darauf hin, dass das Denken und der Glaube nicht durch die kapitalistische Versuchung unserer Zeit gefährdet werden dürften. Jeder Besitz werde heute allzu schnell als Abgott betrachtet.

Am Ende ging Wohlmuth auf die Frage eines künftigen Konzils ein. Dabei könne man nicht das Zweite Vatikanische Konzil, das vor 50 Jahren stattfand, außer Acht lassen, denn dessen Weichenstellungen könnten nicht ohne Weiteres zurückgenommen werden. Das nächste Konzil solle aber nach Meinung Wohlmuths ein Konzil der repräsentativen Vertretung der Kirche und kein Amtskonzil mehr sein. Zwar habe sich, so der Ehrendoktor am Ende seines Vortrags, die Theologie insgesamt in Zukunft hart zu behaupten, doch mit Offenheit, Vernunft und kluger Wissenschaft sei der Schritt in die Zukunft möglich.