Pöttmes
Offene Türen und Herzen

Der Lenbach-Chor beteiligte sich am Benefizkonzert der Tschernobylhilfe Pöttmes-Schrobenhausen

10.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:21 Uhr
Wilhelm Wagner
Der Lenbach-Chor aus Schrobenhausen war beim Benefizkonzert für die Tschernobylhilfe in Pöttmes dabei. −Foto: Wagner

Pöttmes/Schrobenhausen (SZ) Mittlerweile fest zum vorweihnachtlichen Kalender gehört in Pöttmes das Adventssingen der Tschernobylhilfe Schrobenhausen. Trotz oder gerade wegen des eher unfreundlichen Wetters war die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul gut gefüllt.

Es sei kein gemütlicher zweiter Advent, begrüßte Pfarrer Thomas Rein die zahlreichen Gäste. "Daußen stürmt und windet es", und das Gotteshaus sei auch nicht gerade das, was man warme Stube nennt. Warm soll es den Zuhörern indes ums Herz werden. Mit Musik und besinnlichen Texten soll klar werden, worum es eigentlich geht.

Eva Schmidt-Deeg von der Tschernobylhilfe (kl. Foto) dankte Pfarrer Rein und seinem Team für die Gastfreundschaft: "In Pöttmes gibt es immer offene Türen und offene Herzen." Als ungebrochen bezeichnete Schmidt-Deeg das Leid, das die Reaktorkatastrophe hervorgebracht hat. Noch immer leide die Bevölkerung unter den Nachwirkungen. Mit Patenschaften für junge Menschen aus auseinandergebrochenen Familien, auch in Folge des Strahlenunfalls, gehe man eigene Wege. Man wolle ihnen helfen, auf eigenen Beinen durchs Leben zu kommen. 24 Patenschaften betreut die Tschernobylhilfe zur Zeit. Im aktuellen Fokus steht die neunjährige Anastasia, die mit schwersten Missbildungen im Genitalbereich zur Welt kam. Während die Ärzte vor Ort in Gomel zögerlich agieren, sei sich die Kinderurologie in Regensburg sicher, mit einer Operation helfen zu können.

Bei der mittlerweile 18. Auflage des Adventssingens gab es auch wieder neue Interpreten. Ein alter Bekannter dagegen ist Hermann Plöckl als Verbindungssprecher mit heiteren, meist aber doch zum Nachdenken anregenden Episoden. Kurzfristig eingesprungen war der Neuburger Kirchenmusiker Maximilian Höringer an der Orgel. In Person von Maximilian Rall und seiner Klarinette hatte er gleich Verstärkung mitgebracht. Das feierliche "Voluntary" von Jacob de Haan bildete den Einsteiger, dem die Muskateller Saitenmusik, der Schrobenhausener Lenbach-Chor und die Volksmusikgruppe des Gymnasiums Schrobenhausen folgten.

Die ausgewählten Stücke entsprachen dem eingangs von Pfarrer Thomas Rein beschworenen besinnlichen Nachmittag. Klassiker wie "Maria durch ein Dornwald ging" oder "Übers Gebirg Maria ging" waren dabei ebenso vertreten wie die internationale Moderne mit "God Rest You Merry Gentlemen" aus England, dem russischen "Bogorodiste devo" von Sergej Rachmaninov und dem tschechischen "Little Jesus Sweetly Sleep". Lang anhaltender Applaus am Ende zeigte den Nerv des Publikums exakt getroffen zu haben.

Und die Zuhörer in Pöttmes zeigten am Ende Herz: Der Reinerlös des Konzerts beträgt über 2000 Euro.

Wilhelm Wagner