Offen für alle Rennfahrer

Scuderia Neuburg veranstaltet am Wochenende die "1. Modern Historic"-Rallye in der Region

16.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:48 Uhr

Neuburg (DK) Für alle Motorsportfans in der Region gibt es am Samstag etwas zu sehen: Bei der „1. Scuderia Modern Historic“-Rallye begeben sich 46 Rennteams auf einen 170 Kilometer langen Rundkurs, der in Weichering startet und endet.

Bis nach Kipfenberg hinauf und wieder zurück müssen Fahrer und Autos vier Wertungsprüfungen meistern. Eine Besonderheit: Es dürfen nicht nur Oldtimer an dieser Gleichmäßigkeitsfahrt teilnehmen. Diese außergewöhnliche Voraussetzung hat einen simplen Grund: „Wir wollten die Rallye so einfach wie möglich halten“, erklärt Stephan Schwerdt, Vorsitzender der erst im Februar gegründeten Scuderia Neuburg. „Rallyesport ist in der Region leider tot. Wir wollen hier wieder etwas aufbauen. Deshalb ist es wichtig, vielen Fahrern die Teilnahme zu ermöglichen.“ Und warum sollte nicht jemand mit einem neuen Auto an diesem Wettbewerb teilnehmen? Letztlich spielt es am Samstag nämlich gar keine Rolle, wie viel PS ein Wagen hat oder wie die Höchstgeschwindigkeit ist.

Laien denken beim Wort Rallye meist an ein Bestzeitenrennen („Der Schnellste gewinnt“), bei der „1. Scuderia Modern Historic“ jagen die Boliden aber nicht in Formel-1-Manier über die Straßen zwischen Neuburg und Kipfenberg. Bei diesem Wettkampf geht es vielmehr darum, ein Gefühl für die richtige Geschwindigkeit bei der als nächstes zurückzulegenden Distanz zu haben. Genauigkeit ist Trumpf. Der Wettbewerb, an dem 46 Rennteams teilnehmen, ist in zwei Sektionen unterteilt: Um 10.01 Uhr startet das erste Fahrzeug vom Landgasthof Weichering, mit Abständen folgen die anderen Wagen. Zwischenziel ist der Gasthof Schneiderwirt in Hirnstetten, wo alle, Fahrer, Beifahrer und Mitglieder des Organisationsteams, gemeinsam zu Mittag essen. Auf einer anderen Strecke führt die Nachmittagsroute den gesamten Tross dann wieder zurück nach Weichering, wo das erste Fahrzeug gegen 16.30 Uhr ankommen soll. Sieger werden die Teams, die in den verschiedenen Rennklassen (siehe Kasten) die wenigsten Fehlerpunkte gemacht haben. Die gibt es, wenn sich Fahrer nicht an die Zeitvorgaben zur Bewältigung einer Wertungsprüfung halten – es gibt vier verschiedene. So müssen Distanzen in einer auf die Sekunde genau festgelegten Zeit absolviert werden – jede Hundertstelsekunde zu viel oder zu wenig gibt einen Strafpunkt. Und damit zwischen den Prüfungen auch kein Fahrer abkürzt und alle auf der festgelegten Route bleiben, gibt es Kontrollpunkte. Die meisten davon kennen die Teams im Vorfeld, manche sind versteckt.

Mit der Resonanz sind die Veranstalter zufrieden – bedenkt man die kurze Zeit, in der sie die Rallye aus dem Boden gestampft haben, sind 46 Teams eine erstaunliche Anzahl. „Normalerweise fängt man zwölf Monate vor dem Wettbewerb mit der Planung an. Aber vor einem Jahr hat es unseren Verein ja noch gar nicht gegeben“, sagt Udo Krantz, aus dessen Feder der Streckenverlauf stammt. Sein Name ist Szenemitgliedern bekannt, trug er doch schon für weit größere Veranstaltungen verantwortlich. Begonnen hatte Krantz auch diesmal ganz klassisch mit dem Umreißen der beiden Sektionen – nämlich auf einer alten Straßenkarte. Über mehrere Wochen hinweg ist er die Strecke dann einige Male abgefahren, bis der Verlauf der „1. Scuderia Modern Historic“ schließlich fest stand.

Der Name des Rennens, Moderne und Geschichte, versinnbildlicht den Brückenschlag zwischen den Autogenerationen, der am Samstag stattfinden wird. So gehen Gunter und Anette Wanger aus Neuburg mit dem ältesten Fahrzeug, einem Chevrolet Pick Up aus dem Jahr 1942, an den Start, während das Team „Rasende Motzer“ mit Fahrerin Corinna Thanabalan und Beifahrer Frank Theimer einen recht jungen Ford Focus (Baujahr 2013) hat. Blickfang für alle Autofreunde wird sicher auch Rudolf und Angela Sammers Gefährt sein: Der Mangory Audi R8 Spyder V10 aus dem Jahr 2012 hat nämlich absoluten Seltenheitswert, nur dieses eine Exemplar wurde gebaut.

Geht am Wochenende alles gut, dann will die Scuderia Neuburg in regelmäßigen Abständen Rallyes in der Region organisieren. „Wenn das Bauchgefühl am Samstagabend stimmt, dann werden wir gleich eine Neuauflage für 2016 während der Siegerehrung verkünden“, sagt Schwerdt. Krantz fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Und in zwei Wochen direkt mit der Planung dazu beginnen.“