Eichstätt
"Ötzi"-Beil im Altmühltal

Tausende Jahre alter Kupferfund für Museum auf der Willibaldsburg – Geschenk an den Historischen Verein Eichstätt

26.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Die Klinge eines Kupferbeils, gefunden in der Nähe von Walting. Das rare Stück wurde dem Historischen Verein überlassen. - Foto: je

Eichstätt (je) Zu den rarsten Sammelobjekten im Ur- und Frühgeschichtlichen Museum auf der Willibaldsburg zählt ein Kupferbeil, das erst vor kurzer Zeit dem Museum geschenkt wurde.

Bei Arbeiten an einem Forstweg südwestlich von Walting wurde es entdeckt und vom Finder dem Historischen Verein für das Museum überlassen.

„Die Kupferzeit bis zur Mittleren Bronzezeit umfasst die Zeitspanne von rund 4000 bis 1300 Jahre vor Christus“, sagte Konservator Albert J. Günther. Das Metall Kupfer sei weich und konnte zum Holzhacken nicht verwendet werden. Es war aber als Waffe gut geeignet und konnte auch am Gürtel aus Prestigegründen getragen werden.

Der bekannteste Vertreter aus der Kupferzeit ist der Gletschermann „Ötzi“, der im September 1991 von einem Ehepaar in 3200 Meter Höhe in den Ötztaler Alpen (Südtirol) entdeckt worden war. Neben anderen Waffen trug er ein Beil aus Kupfer bei sich. Deren Klinge war wahrscheinlich zunächst gegossen und dann breit gehämmert worden. „Ötzi“ lebte vor rund 5000 Jahren.

Die Waltinger Klinge ist 9,1 Zentimeter lang. Wie Günther schilderte, wurden ähnliche Beile an einem teils gespaltenen hölzernen Stiel mit Tiersehnen festgemacht oder in das Holz ein Loch gebohrt und hier der Beilkopf fixiert. Kupfererzvorkommen gebe es im Altmühltal nicht, sagte der Konservator. Das Metall stamme vermutlich aus den Alpen oder aus weiter Ferne. Verarbeiten konnten es die Ahnen aus grauer Vorzeit natürlich hier schon.

Der Vorsitzende des Historischen Vereins dankte dem Finder dafür, dass er das Flachbeil der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat. Der Fund sei bereits restauriert; die dunkle Patina aus Jahrhunderten werde nicht entfernt. Günther rief dazu auf, historische Gegenstände, auch Fotografien oder Glasplatten-Negative, nicht zu entsorgen, sondern im Cobenzlschlösschen für die Allgemeinheit abzugeben.