Neuburg
Österreichisches Hitrepertoire

Die fünfköpfige Band Austria 4+ begeistert in Neuburg

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Stimmungsmacher: Martin Schmid (v.l.), Stefan Pellmaier, Peter Reisser, Richard Putzinger und Stefan Leonhardsberger alias Austrai4+ begeisterten am Sonntagabend ihr Publikum im Kolpingsaal. −Foto: Hammerl

Neuburg (ahl) Völlig verschwitzt seien sie in Neuburg angekommen, "denn wir haben gerade gewählt - kann sein, dass jetzt der ein oder andere etwas nach rechts verrutscht", behauptet Stefan Leonhardsberger zum Auftakt des Konzerts, mit dem die fünfköpfige Band Austria 4+ im Kolpingsaal gastiert. Das Publikum lacht herzhaft über den selbstironischen Seitenhieb auf die Wahl in Österreich, und schon sind die Österreichischen Vollblut-Schauspieler und Musiker richtig angekommen.

In flottem Tempo geht es gut zwei Stunden einmal quer durch die facettenreiche Welt des Austropop, gewürzt mit Anleihen bei Wiener Schrammelmusik sowie eigenen Adaptionen von Hits bekannter Weltstars wie Neil Diamond, Jim Croce, Tom Waits und Lyle Lovett, womit Blues-, Rock- und Countryelemente ebenfalls einfließen. Das Plus im Bandnamen steht jedoch nicht für das breit gefächerte Repertoire, sondern für die beiden deutschen Musiker, den Augsburger Martin Schmid (E-Gitarre, Gitarre, E-Bass) und den Freisinger Stefan Pellmaier (Percussion, Ziach), die das österreichische Quartett ergänzen, wie der Wiener Peter Reisser (Gitarre, E-Bass, Gesang) seine Kollegen vorstellt. Er selbst bekommt von seinem Nebenmann Richard Putzinger (Gitarre, Gesang) aus Kärnten das Attribut verliehen, derjenige zu sein, "der die Pappen am weitesten aufreißt". Tut er tatsächlich, dicht gefolgt von Leonhardsberger, der sich ebenfalls mit Witzen und Anekdoten hervortut, die zwar teils bodenständig bis derb ausfallen, aber nie platt wirken sondern meist eine feine Portion Ironie beinhalten und vor allem noch keinen Bart haben. Im Mittelpunkt aber steht natürlich die Musik, der sich die "Ansammlung österreichischer Schauspieler, die so tun als könnten sie musizieren" (O-Ton Reisser) mit Verve, Inbrunst und natürlich auch dem entsprechenden Können widmen. Und das sogar noch verletzt. Seine Gipshand begründet Leonhardsberger mit einem besonderen Training seines Gleichgewichtsorgans unter Alkoholeinfluss. "Ich wollte als Tänzer künstlerisch dazulernen", erklärt er, "andere würden sagen, ich war besoffen". Das Publikum werde keinen Schaden davon haben, verspricht er und zum Ausgleich wolle er sich demnächst in Neuburg auf den Stadtplatz stellen und dort Geige spielen. Im Kolpingsaal muss seine Stimme reichen und gelegentlich das von Pellmaier geliehene Akkordeon. Die Stimmung im gut gefüllten Kolpingsaal ist von Anfang an bestens, kein Wunder bei einem Auftakt mit "Strada del Sole" und "Schickeria" von Rainhard Fendrich sowie "Reif für die Insel" und "Du entschuldige, i kenn di" von Peter Cornelius. Das Publikum juchzt vor Vergnügen und klatscht kräftig mit.

Gelungen die Mischung aus bekannten Gassenhauern, melancholisch-nachdenklichen oder romantischen Liedern wie "Heast des nit" von Hubert von Goisern, fetzigen wie "Macho Macho", wozu es gleich einen Nachschlag gibt, und den internationalen, österreichisch adaptierten Songs. Das Publikum feiert die Band frenetisch und verlangt mit stehenden Ovationen, Pfiffen und unwiderstehlichen Zugaberufen am Ende noch nach einer dritten Zugabe, die mit "Großvater" von STS natürlich gern bewilligt wird.