Wien
Österreich: Große Chance zur Verhinderung eines Lockdowns

23.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:17 Uhr
Rudolf Anschober(r), Gesundheitsminister von Österreich, gestikuliert. −Foto: Robert Jaeger/APA/dpa

Die Regierung in Österreich ist zuversichtlich, dass ein zweiter Lockdown verhindert werden kann. Die eingeleiteten Maßnahmen sollten ausreichen, das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag in Wien. Er sei jedenfalls „sehr, sehr optimistisch“.

Nur acht Prozent der Intensivbetten in den Kliniken seien aktuell mit Covid-Patienten belegt. Dieser Wert dürfte nach einer Prognose in den nächsten Wochen auf zwölf Prozent steigen. Es gebe also viel Luft nach oben, sagte er. In Österreich ist der drohende Zusammenbruch des Gesundheitssystems gesetzliche Voraussetzung für einen Lockdown.

Anschober verteidigte zugleich die zeitliche Verzögerung beim Inkrafttreten der neuen Anti-Corona-Maßnahmen. Das Paket sehe umfassende Eingriffe vor, auf die sich die Menschen einrichten können müssten. Entgegen der Ankündigung der Regierungsspitze treten die Maßnahmen erst am Sonntag in Kraft. Geplant war der (heutige) Freitag. Eine entsprechende Verordnung war erst wenige Stunden vor dem ursprünglichen Termin fertig geworden.

Laut Verordnung ist wieder ein Mindestabstand von einem Meter im öffentlichen Raum vorgeschrieben. Bei privaten Feiern beträgt die Obergrenze sechs Personen drinnen und zwölf Personen draußen. Bei professionellen Veranstaltungen im Kultur- und Sportbereich ist das Limit 1000 Besucher drinnen und 1500 draußen. Es herrscht vielerorts Maskenpflicht.

Unterdessen hat Österreich seine Corona-Ampel für 25 Bezirke und Regionen angesichts der sich ausweitenden Corona-Pandemie auf Rot gestellt. Betroffen sind unter anderem bei Touristen beliebte Gegenden wie Zell am See oder St. Johann im Pongau. Im an Bayern grenzenden Bundesland Tirol wurde auch der Bezirk Landeck rot eingestuft; in diesem Bezirk liegt der Wintersportort Ischgl, der im März zu einem Corona-Hotspot wurde.

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dpa