Bieswang
Ökumenischer Pilgerweg

08.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:12 Uhr

Bieswang/Heidenheim - Ein Denkmal im Osten von Bieswang am Rande des Schernfelder Forstes symbolisiert einen Treffpunkt: Am historisch belegten Ort Sezzi haben sich der Heiligengeschichte nach der heilige Willibald, der heilige Wunibald und der heilige Sola zu Besprechungen und zum Gebet getroffen.

Viele Pilger kommen an dem Memorial vorbei. Es liegt am ökumenischen Pilger-Wanderweg, ebenfalls mit dem Namen Sezzi, von Eichstätt nach Heidenheim. Er folgt den Spuren der drei Missionare und der Missionarin Walburga, die hier im achten Jahrhundert im Auftrag von Bonifatius das Christentum verbreitet und stabilisiert haben.

Der Treffpunkt der angelsächsischen Glaubensboten in der Nähe des heutigen Ortes Bieswang ist in einer kaiserlichen Urkunde aus dem Jahr 889 als "sezzi locum" dokumentiert. Heinz Ottinger aus Weißenburg, Initiator des Sezzi-Denkmals, Friedrich Eigler, ein anerkannter Siedlungsforscher, Vertreter der Stadt Pappenheim und des Landkreises hatten vor einigen Jahren den Treffpunkt lokalisiert. Er liegt etwa einen Kilometer östlich von Bieswang am Kreuzungspunkt einer vorrömischen Erzstraße und einer Römerstraße, heute Schnittpunkt mehrerer Flurwege. Nach Sezzi hatte Willibald aus Eichstätt eine Strecke von 16 Kilometern vor sich. Wunibald musste von Heidenheim nach Sezzi 26 Kilometer zurücklegen und Sola aus Solnhofen acht Kilometer.

Zum Gedenken an die Christianisierung wurde 2015 an diesem Ort ein Denkmal gesetzt. Drei grob belassene Jurablöcke, halbkreisförmig angeordnet, symbolisieren die Glaubensboten Willibald (Eichstätt), Wunibald (Heidenheim) und Sola (Solnhofen). Sie bilden den Rahmen für das in der Mitte kunstvoll gestaltete Eisenkreuz, das über einem weiteren Stein steht. Mit den aufwärts strebenden Eisenbändern, so die Idee von Heinz Ottinger, wirkt es wie aus dem Boden sprießend filigran und doch stabil, eine Bekundung für den christlichen Glauben seit über 1250 Jahren in dieser Region. Die Form des Kreuzes erinnert an die Steinkreuze in der Heimat der Missionare. Das Denkmal steht am Rande des Schernfelder Forstes. Die Bayerischen Staatsforsten stellten den Platz dafür bereit, einheimische Firmen finanzierten das Denkmal, sodass weder staatliche noch kirchliche Mittel benötigt wurden.

Der Pilgerweg verbindet die bedeutenden kirchlichen Zentren Eichstätt im Altmühltal und Heidenheim am Hahnenkamm. Er erschließt auf teils schmalen Pfaden eine vielfältige Landschaft inmitten des Naturparks Altmühltal und der Region Altmühlfranken. Viele, die auf dem Weg unterwegs waren, bezeichnen ihn als einen der schönsten Pilgerwanderwege, gut geeignet auch für den Urlaub daheim.

DK