Steinerskirchen
ÖDP kritisiert Stil des Landrats-Stellvertreters

Kreistagsfraktion zieht bei Klausur Zwischenbilanz - und spricht sich gegen Doppelspitze an der Ilmtalklinik aus

08.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr
Der Kreisvorsitzende Gustav Neumair zwischen den Kreisräten Stefan Skoruppa (links) und Sigi Ebner mit den frisch eingetroffenen Plakaten für den Bundeswahlkampf. −Foto: Fischer

Pfaffenhofen/Steinerskirchen (PK) Als Gegenentwurf zu höher, schneller, weiter, zu unbegrenztem Wachstum, Umweltzerstörung und Massentierhaltung, sieht sich die ÖDP im Landkreis und in Deutschland.

Seit der Kommunalwahl vor drei Jahren kann sich die Partei mit einer eigenen Fraktion im Kreistag diesen Anliegen widmen. Sie kam am Wochenende in Steinerskirchen zusammen, um zur Halbzeit Bilanz zu ziehen, wie dies in den vergangenen Jahren geglückt ist und künftige Handlungsfelder abzustecken.

 

Am Beginn der Klausur stand ein Impulsvortrag von Pater Walter Licklederer über die Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus, deren Kernbotschaften der ganzheitlichen Ökologie und der Notwendigkeit eines anderen Lebensstils als politischer Auftrag verstanden wurden. Gerade die Passage vom Wert jedes Geschöpfes schlug den Bogen von der Welt hinein in den Landkreis, genauer zur geplanten Hühnerfabrik in Eschelbach. Hier hatten nicht nur die Kreisräte, sondern auch der Europaabgeordnete der ÖDP, Professor Klaus Buchner, scharfe Kritik geübt. Wenn solche Massenanlagen notwendig seien, um zwei Familien zu ernähren, so dürfe dies nicht achselzuckend hingenommen werden, sondern müsse ein Ansporn zum politischen Einsatz für eine grundlegende Rückbesinnung der heimischen Landwirtschaft werden.

Neben dieser aktuellen Thematik ging Kreisrat Stefan Skoruppa auf die Entwicklungen rund um die Ilmtalklinik ein. Ein Erhalt der Klinik in kommunaler Hand stelle ein zentrales Ziel dar. Hierbei dürfe nicht die reine Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt stehen. Eine optimale Patientenversorgung und gleichzeitig eine soziale Behandlung der Leistungserbringer (Raumpfleger, Haustechnik, Schwestern, Ärzte) müsse Priorität haben. Die Kreistagsfraktion spricht sich ferner gegen eine Doppelspitze in der Geschäftsführung aus. „Wie kann man einerseits Einsparungen im Bereich der Leistungserbringer treffen und gleichzeitig die Kosten im Verwaltungsbereich erhöhen?“, fragt Skoruppa.

Im Hinblick auf das Alltagsgeschäft kritisierten die ÖDP-Räte die ihres Erachtens mangelnde Informationsbereitschaft und den Stil des Landrats-Stellvertreters Anton Westner. Dieser lasse den Kreisräten Infos nicht im nötigen Umfang zukommen und unterbinde offensichtlich unliebsame Redebeiträge. Hier müsse ein Umdenken bezüglich der Rolle des Kreistages stattfinden.

Der Kreisvorsitzende Gustav Neumair, der wie einige andere Parteimitglieder aus Gemeinden des Landkreises an der Klausur teilnahm, um eine breite Kenntnis von Fragestellungen vor Ort zu gewährleisten, sagte der Fraktion die volle Unterstützung der Partei zu. Die Partei sei im Landkreis momentan auf einem sehr vielversprechenden Kurs und habe bereits in diesem Jahr sechs Neumitglieder zu verzeichnen. „Bei uns steht der Mensch und nicht das Geld im Mittelpunkt und gerade in solchen Zeiten kommt diese Botschaft an“, so der Kreisvorsitzende. Zur weiteren Optimierung der Strukturen unterstützte Barbara Meyer mit Kreativtechniken die Ökodemokraten. Grundsätzlich sei man mit dem Heimatforscher Reinhard Haiplik, dem vorwiegend im Bereich der Medizin spezialisierten Arzt Stefan Skoruppa und dem Gründer des Arbeitskreises Energie des Bund Naturschutz, Sigi Ebner, inhaltlich breit und kompetent aufgestellt und verfüge unter anderem über das Alleinstellungsmerkmal, keine Parteispenden von Firmen anzunehmen, sodass die Grundlage für die Weiterführung des Engagement vielversprechend sei, so das einhellige Fazit.