Ochsenschlacht-Architekt Erhard Fischer: "Werde auf mein Recht pochen"

18.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:57 Uhr
Erhard Fischer, Architekt der Ochsenschlacht. −Foto: oh

Ingolstadt (sic) Der Münchner Architekt Erhard Fischer ist Abonnent des DONAUKURIER und deshalb über die Planungs- und Bautätigkeit in Ingolstadt entsprechend informiert. So erfuhr er auch aus der Zeitung von den Überlegungen, das Schulzentrum Südwest, die Ochsenschlacht, teilweise abzureißen.

Seine Ochsenschlacht. Fischer hat das Zentrum in den siebziger Jahren gebaut. Offiziell weiß der Architekt, Inhaber der Urheberrechte an dem Gebäude, nichts von den Abrissplänen der Stadt. " Mit mir hat darüber noch keiner geredet", erzählte Fischer gestern dem DK.

Das enttäusche ihn schon ein wenig, räumte er ein. Wirklich überrascht hat ihn das Schweigen allerdings nicht. "Man weiß ja, dass Politiker sehr großzügig mit dem Urheberrecht umgehen." Das zeige auch das Ringen des Hardt Waltherr-Hämer, Architekt des Theaters und des Katharinen-Gymnasiums, meinte Fischer. "Hämer stellt sich ja dauernd auf die Hinterfüße." Der habe indes auch mehr Zeit, "sich um seinen Nachlass zu kümmern"; Fischer ist immer noch als Architekt tätig.

Er weiß, dass er es mit einem "schwierigen Thema" zu tun hat. Doch Fischer kündigte an: "Ich werde auf mein Recht pochen!" Auch wenn das womöglich "ein unendliches Verfahren nach sich zieht".

Ein Anruf aus Ingolstadt hätte ihn sehr gefreut. Zumal man sich gut kennt. Fischer hat hier eine Menge gebaut, unter anderem ein halbes Dutzend Kindergärten und das Gemeindezentrum von St. Monika. Ferner hat er die Flandernkaserne und das Zeughaus modernisiert. Auch das hochgelobte Gebäude des Römer-Kelten-Museums Manching ist sein Werk.

Die Baugeschichte der Ochsenschlacht von 1973, als er den Architektenwettbewerb gewann, bis 1977, dem Jahr der Einweihung, ist Fischer nicht nur in guter Erinnerung. Ursprünglich hatte er einen Entwurf mit Split-Level-Bauweise vorgelegt, das bedeutet die Aufteilung einer Etage in verschieden hohe Ebenen. Ein durchgehendes Oberlicht hätte die Sonne in alle Bereiche führen sollen und ähnliches. Jedoch hätten die Bauherren eine "komprimierte Version" gefordert und als Ziel eine Kostensenkung um 20 Prozent genannt. So kam es unter anderem, dass die Fachräume bis heute fensterlos geblieben sind. "Auch die vorgesehene Klimaanlage ist gestrichen worden", erinnert sich der Baumeister.

Warum man Fischer nicht informiert habe, begründet Gerd Treffer, der Sprecher der Stadt, wie folgt: Der anvisierte Neubau einer Haupt- und einer Realschule anstelle der Gebäude in der Ochsenschlacht würde das Urheberrecht des Architekten nicht betreffen. Es müsste auch hinter Maßnahmen für den Brandschutz zurücktreten. Sollte die Planung Fischers Rechte tatsächlich tangieren, "werden wir selbstverständlich mit ihm reden", so Treffer. Das sei bisher aber nicht nötig gewesen.