Eichstätt
Obst und Gemüse im Ausweichquartier

Wochenmarkt auf dem Domplatz kommt bei Kunden und Händler gut an, dennoch: "Der Markt gehört auf den Marktplatz"

24.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:18 Uhr
"Die Leute finden den Weg": Anton Riedl und seine Händlerkolleginnen und -kollegen können sich über ihr Ausweichquartier am Domplatz nicht beklagen. −Foto: Chloupek

Eichstätt (EK) "Auch schön!" Passanten und Fieranten zeigen sich bei einer kurzen Umschau am Samstagvormittag auf dem Eichstätter Domplatz einig: Dieser Standort ist für den Wochenmarkt zwar etwas ungewohnt, passt aber gut. Manch ein Passant meint sogar: "Das könnte so bleiben". Das wird es nun freilich nicht.

Denn die Verlagerung des Wochenmarktes - an dem in Eichstätt immer Mittwochs und Samstags Obst, Gemüse und andere Viktualien aus der Region angeboten werden - ist nur temporär und den großen Baustellen geschuldet, die derzeit das Stadtbild prägen. Auslöser sind wie mehrfach berichtet die Straßenbauarbeiten in der Luitpoldstraße mit Sperrung der Gabrielistraße. Hier - und in angrenzenden Wegen wie etwa der Dominikanergasse und dem Fußweg zum Graben - werden bekanntlich neue 20-kv-Leitungen verlegt. Deswegen gibt es hier kein Durchkommen mehr, eine Hauptverkehrsader der Stadt ist abgeschnitten. Und damit der Verkehr nicht völlig zum Erliegen kommt, wurde die Durchfahrt über den Marktplatz, der eigentlich seit 1991 Fußgängerzone ist, seit 12. August mit Tempolimit 10 km/h für den Verkehr freigegeben.

Das verträgt sich aber absolut nicht mit dem Wochenmarkt, der hier jeden Mittwoch- und Samstagvormittag stattfindet. Deshalb bauen die Händlerinnen und Händler ihre Stände nun zwei Mal wöchentlich auf dem Domplatz auf. Und sie fühlen sich dort offenbar ziemlich wohl. Heidi Fischer am Stand der Firma Euringer, Neuburg, meint sogar: "Mir persönlich gefällt es hier am Domplatz sogar besser als am Marktplatz, hier ist es übersichtlicher, nicht so hektisch."

"Auf jeden Fall ist es besser als am Residenzplatz", bemerken die Weingärtners aus Neuburg, die auch Honig und Marmeladen im Angebot haben. Auch Doris Seiferth am Biokäsestand aus Burgsallach bestätigt: "Hier ist es wirklich besser vor dem Landratsamt".

Der seit vielen Jahren übliche Standort vor dem Landratsamt am Residenzplatz kommt bei Händlern und auch bei Kunden also nicht gut weg. Dorthin müssen die Fieranten des Wochenmarktes etwa drei Mal im Jahr ausweichen, wenn der Marktplatz anderweitig - etwa mit dem Altstadtfest - belegt ist und am Domplatz zeitgleich Dult ist. Dort sei dann allerdings immer mit gut einem Drittel Umsatzeinbußen zu rechnen, sagt Doris Seiferth: "Hier am Domplatz finden uns die Leute dagegen gut. Ich glaube nicht, dass wir hier Einbußen haben." Das bestätigt auch Anton Riedl aus Bieswang: "Hauptsache ist, die Leute finden den Weg, und sie finden ihn", sagt er und freut sich darüber, dass er am Domplatz sogar einen schönen Schattenplatz hat, während er am Marktplatz oft in der prallen Sonne steht.

"Hier ist es zehn Mal besser als am Residenzplatz", bestätigt Michaela Daum vom Biohof Preith. Der Domplatz könnte also gerne immer der Ausweichplatz bleiben - allerdings wirklich nur als Ausweichplatz und nicht dauerhaft. Denn, und darin ist sie sich mit Benjamin Lemke vom benachbarten Stand der Gärtnerei Grau, Pleinfeld, und dem Gros der anderen Fieranten und Kunden völlig einig: "Der Wochenmarkt gehört auf den Marktplatz."

Wenn die Bauarbeiten planmäßig voranschreiten, dann wird der Marktplatz ab 30. August wieder autofrei sein. Der Wochenmarkt wird also voraussichtlich nur noch einmal am nächsten Mittwoch auf den Domplatz ausweichen. Ab kommendem Samstag wollen die Fieranten dann wieder auf den Marktplatz zu finden sein, dort, wo sie hingehören, auf ihrem angestammten Standort. "Deshalb heißt der Marktplatz ja Marktplatz."

Eva Chloupek