Wolnzach
Oberfeldwebel aus Wolnzach ist in Mali im Einsatz

Oberfeldwebel Joshua P. aus Wolnzach ist derzeit in Mali im Einsatz - Angst hat er trotz der Gefahren nicht

28.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:10 Uhr
Fundierte Ausbildung: Mit der Trainingsmission EUTM Mali unterstützt die Europäische Union die malische Regierung dabei, die Sicherheit und Stabilität im Land wiederherzustellen. −Foto: Palitza/dpa

Pfaffenhofen - Es gilt als einer der gefährlichsten Einsätze der Bundeswehr: Mit ihrer Europäischen Trainingsmission EUTM Mali unterstützt die Europäische Union die malische Regierung dabei, die Sicherheit und Stabilität im Land wiederherzustellen. Darüber hinaus ist der Einsatz in Mali ein wesentlicher Faktor für die Stabilisierung der Sahel-Region und somit auch für Afrika und Europa.

 

Mit dabei ist auch ein Soldat aus dem Landkreis Pfaffenhofen. Oberfeldwebel Joshua P. (aus Sicherheitsgründen gibt die Bundeswehr den vollen Namen ihrer Soldaten nicht heraus), 24 Jahre, ist als Nachschubfeldwebel in Koulikoro stationiert. Er ist in der Umschlagstaffel als Gruppenführer für die Umschlaggeräte eingesetzt. "Ich bin zuständig für die Versorgung der Kompanie", sagt Joshua P. Er fordert Teile aus Deutschland an und gibt sie dann in Afrika wieder aus.

Als er gefragt wurde, ob er nach Mali möchte, musste er nicht lange darüber nachdenken. "Es war für mich glasklar, dass da hingehe. Ich habe zu meinem Kompaniechef gesagt, da bin ich auf jeden Fall dabei", sagt Joshua P. "Im Einsatz muss man zeigen, was man gelernt hat. Das gibt für das weitere Berufsleben einen riesigen Schub." P. ist seit 2015 bei der Bundeswehr, zunächst in Altenstadt im Allgäu, dann an Einsatzorten in ganz Deutschland verteilt. Das macht ihm nichts aus. Er stammt aus einer Militärfamilie. "Ich bin mit meiner Familie 13 mal umgezogen." Acht Jahre lebte er in Wolnzach, besuchte das Hallertau-Gymnasium. Nach der Mittleren Reife ging er zu Bundeswehr.

Bereut hat er das seitdem nicht. "Wenn man bei der Bundeswehr ist, dann ist das ein ganz eigenes Klima. Die Kameradschaft möchte man dann nicht mehr missen. Ich habe Kameraden, die habe ich besser kennengelernt als meine Sandkastenfreunde", sagt der Oberfeldwebel.

Bei den Streitkräften hat Joshua P. eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement abgeschlossen und will sich im kommenden Jahr zum Wirtschaftsfachwirt weiterbilden. Bislang hat er für 13 Jahre unterschrieben, er befindet sich in der Laufbahn der Unteroffiziere mit Portepee. Anschließend könnte er dann die Offizierslaufbahn einschlagen und Berufssoldat werden.

 

Jetzt liegt sein Fokus aber voll auf dem Einsatz in Mali. Besonders gefällt ihm die Zusammenarbeit mit den Soldaten aus anderen Nationen. "Man ist von morgens bis abends am Dienen, ist permanent auf Hochtouren. Aber es macht Spaß", sagt er. Mit den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit kann P. gut umgehen. Angst hat er trotz der Gefahren in Mali nicht. Vermutlich islamistische Extremisten hatten 2019 das Feldlager in Koulikoro mit zwei mit Sprengstoff beladenen Fahrzeugen angegriffen. Drei malische Wachsoldaten wurden verletzt. "Ich vertraue auf die Ausbildung meiner Jungs und mir. Aber man muss mit kühlem Kopf rausgehen und sich der Lage bewusst sein."

Der Einsatz in Mali soll die malischen Streitkräfte befähigen, die territoriale Integrität des Landes zu gewährleisten und ein sicheres Umfeld zu garantieren. Die malischen Soldaten sollen durch die europäische Trainingsmission in die Lage versetzt werden, selbst Verantwortung für die Sicherheit ihres Landes zu übernehmen.

Stabilität und Frieden im Land sind Voraussetzung für den Wiederaufbau Malis, heißt es in der Einsatzbeschreibung auf der Homepage der Bundeswehr. Der Schwerpunkt des deutschen Missionsbeitrags liegt in der Pionier-, Logistik- und Infanterieausbildung. Bisher wurden laut Bundeswehrangaben rund 13000 malische Soldaten in unterschiedlichen Lehrgängen ausgebildet. Mit rund 150 Soldaten und Soldatinnen zählt Deutschland zu den wesentlichen Truppenstellern dieses Auslandseinsatzes. Deutschland betrachtet Mali als wichtigen Schwerpunkt seines militärischen Engagements auf dem afrikanischen Kontinent. Gemeinsam mit der Bundesrepublik beteiligen sich insgesamt 26 Nationen an der Ausbildungsmission in Mali.

Joshua P. hofft, nach seiner Rückkehr aus Mali Ende September in Ingolstadt stationiert zu werden. "Ich möchte in Bayern wieder Fuß zu fassen. Wolnzach ist für mich einer der schönsten Orte überhaupt. Besonders freue ich mich auf die Volksfeste."

PK

 

 

Severin Straßer