Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Tokio wird einem japanischen Zeitungsbericht zufolge möglicherweise ohne Zuschauer über die Bühne gehen - mit Ausnahme von ein paar Hundert privilegierten Gästen.
Wie die japanische Tageszeitung „Asahi Shimbun“ ohne Angaben von Quellen berichtete, will die Regierung für „spezielle Gäste“ wie Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Sponsoren und ausländische Würdenträger eine Ausnahme machen. Bereits am Wochenende hatte Japans größte Tageszeitung „Yomiuri Shimbun“ berichtet, dass normale Zuschauer bei der Eröffnungszeremonie am 23. Juli wohl ausgeschlossen werden.
Zulassung von Zuschauern strittig
Voraussichtlich am 8. Juli wollten Japans Organisatoren mit der Regierung, der Stadtverwaltung sowie dem Internationalen Olympischen und dem Paralympischen Komitee zur weiter strittigen Frage der Zulassung von Zuschauern zusammenkommen. Dabei werde voraussichtlich entschieden werden, neben der Eröffnungszeremonie im Olympiastadion auch einen Teil der Wettkämpfe unter Auschluss von Zuschauern abzuhalten. Laut „Asahi Shimbun“ wird es sich wahrscheinlich um Events handeln, die um 21.00 Uhr Ortszeit oder später geplant sind.
Die Bürger wurden aufgerufen, sich die Marathon- und Geherwettbewerbe bei den Olympischen Spielen nicht vom Straßenrand aus anzuschauen. Die Olympia-Macher begründeten dies mit der gegenwärtigen Corona-Infektionslage. In jüngster Zeit steigt die Zahl der Infektionen wieder an. Daher habe man sich entschieden, die Öffentlichkeit aufzurufen, die Wettbewerbe in Sapporo auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaido nicht entlang der Routen anzuschauen. Am selben Tag gab die Stadtverwaltung von Tokio bekannt, dass der am Freitag in der Olympia-Stadt beginnende Fackellauf bis zum Beginn der Spiele von den öffentlichen Straßen verbannt wird.
Japans Verantwortliche und das IOC hatten kürzlich bis zu 10.000 einheimische Zuschauer bei allen Olympia-Wettkämpfen erlaubt. Maximal darf aber nur die Hälfte der Plätze in den Arenen besetzt werden. Allerdings wird angesichts der inzwischen wieder steigenden Zahl an Corona-Infektionen diskutiert, ob Zuschauer doch aussperrt werden sollten. Ausländische Fans dürfen nicht zu den Spielen einreisen.
Wieder steigende Infektionszahlen
Tokio meldete am Dienstag innerhalb von 24 Stunden 593 Neuinfektionen, womit die Zahl der täglichen Infektionen seit nunmehr 17 Tagen in Folge jeweils über dem Wert des gleichen Tages der Vorwoche liegt. Der erneute Anstieg der Infektionen schürt die Sorgen vieler Japaner, dass die Olympischen Spiele zu einem Supersprader-Event werden.
Tokio befindet sich derzeit noch bis zum 11. Juli in einem Quasi-Notstand, nachdem am 20. Juni der Notstand mit strengeren Regeln nach rund zwei Monaten aufgehoben worden war. Laut Medienberichten erwägt die Regierung eine Verlängerung des Quasi-Notstandes um einen Monat, womit er auch während der Spiele in Kraft wäre. Eine Entscheidung werde möglicherweise am 8. Juli fallen.
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dpa
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