Rohrbach
Nur selten als Quintett

Trotzdem bildet Musik den Mittelpunkt im Leben einer Rohrbacher Familie

22.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:00 Uhr

Musik ist Trumpf im Hause Sandt: Stefan (von links), Angelika, Barbara, Maximilian und Michael Sandt. - Foto: Steininger

Rohrbach (PK) Ganz der Musik verschrieben hat sich die Familie Sandt in Rohrbach, die teils beruflich, teils als Hobby das Musizieren auf hohem Niveau beherrscht. Ein Quintett auch für die Hausmusik? Eher selten, sagt die Mama.

Die heißt mit Vornamen Barbara, ist 48 Jahre alt, B-Kirchenmusikerin und Staatlich geprüfte Musiklehrerin in den Fächern Klavier, Orgel und Querflöte. Darüber hinaus hat sie an der Universität in Regensburg Lehramt für Englisch und Musik studiert. Im Januar 2015 feierte Barbara Sandt ihr 25-jähriges Jubiläum als Kirchenmusikerin und Chorleiterin in der Basilika St. Arsatius in Ilmmünster, parallel dazu ist sie Musiklehrerin für Klavier und Orgel an der Städtischen Musikschule und hat bisher eine Vielzahl an Menschen jeden Alters mit der Tastatur vertraut gemacht.

Die Kirchenmusikschule Regensburg scheint ein gutes Pflaster für zwischenmenschliche Beziehungen zu sein, denn dort verliebten sich Barbara und ihr Studienkolleg Michael Sandt (48). Ob man sich beim gemeinsamen Studium von Partituren näher kam oder als Konzerthilfe beim Umblättern von Noten, lassen die beiden offen.

Michael Sandt studierte in Regensburg die gleichen Fächer und machte den gleichen Abschluss wie seine spätere Ehefrau, als drittes Instrument wählte er aber die Posaune. Anschließend folgte ein Aufbaustudium als Diplom-Musiklehrer für Orgel und Klavier, darauffolgend ein Schulmusikstudium an der Münchener Hochschule für Musik. Nach zwei Jahren Referendartätigkeit am Gymnasium in Schrobenhausen wechselte er 1992 an das Hallertau-Gymnasium in Wolnzach als Gymnasiallehrer mit Musik als Doppelfach. Aber auch er engagiert sich als Leiter des Schulchores, der gymnasialen Big-Band „What about Jazz...“ sowie seit zwei Jahren als Leiter der beiden Bläserklassen des Gymnasiums. Darüber hinaus wirkt er als Organist und Leiter des Kinder- und Jugendchores St. Arsatius, Ilmmünster sowie als ehrenamtlicher Chorleiter des Männergesangvereins Liederkranz Ilmmünster.

Ein vielseitiges, musikalisch geprägtes Paar also, das seine Gene an seine drei Kinder weitervererbt hat. In erster Linie wohl an die Tochter Angelika (21), die voll in die Fußstapfen ihrer Eltern tritt. Angelika, gebürtige Pfaffenhofenerin, machte ihr Abi in Wolnzach und studiert an der Musikhochschule in München Schulmusik für Klavier und Geige im sechsten Semester. Nach Abschluss folgt ein Referendariat. „Mein Ziel ist der Schuldienst, da folge ich den Spuren meiner Eltern“, sagt sie. Angelika ist seit Januar auch Chorleiterin des Kirchenchores Jetzendorf/Steinkirchen, Mitglied in verschiedenen musikalischen Ensembles, unter anderen im Kirchenorchester Leopold, darüber hinaus ist sie solistisch tätig. „Angefangen hat alles mit der Blockflöte“, erinnert sich Angelika.

Musikalisch gesehen etwas aus der Spur geraten ist ihr Bruder Maximilian (19). Der studiert in München anstelle von Musik die Fächer Mathematik und Sport ebenfalls fürs Lehramt, also fällt der Apfel doch nicht so weit vom Stamm. Aber auch ihm wurde die Musikalität in die Wiege gelegt, er hat sich wie sein Papa der Posaune verschrieben – aber eben nur als Hobby. Das tut er unter anderem in der Bigband der Ehemaligen des Wolnzacher Gymnasiums und alljährlich bei der Fronleichnamsprozession in Ilmmünster.

Nesthäkchen der Familie ist Stefan (17). Der besucht derzeit das musische Gnadenthal-Gymnasium in Ingolstadt und hat schon von Klein auf seine Liebe zum Cello entdeckt, das er dem Klavier vorzieht. Und Ersteres spielt er leidenschaftlich im Sinfonieorchester des Gymnasiums, ebenso macht er sein Additum für die Abi-Musiknote mit dem Cello. Derzeit aber tendiert er eher zum Maschinenbau, sein Traum ist ein Job bei BMW. „Die haben aber auch ein Streichorchester“, sagt Barbara Sandt und schmunzelt.

Bei soviel Musikalität in einer Familie liegt eigentlich das Thema „Hausmusik“ nahe. Das war aus Zeitgründen eher selten der Fall, „nur, wenn etwas anstand, zum Vorspielen, oder vor Schulfeiern“, sagt Barbara. Musikalische Idole hat niemand in der Familie, dafür aber Ideale: „Viel schöner ist es, mit den Schülern zusammen etwas Großes zu schaffen“, betont Michael, und erwähnt als Beispiel das letzte Schülermusical „Die spinnen, die Römer“ im Frühjahr 2013. Eine Komödie mit viel Tempo und rund 100 Schülern und Ehemaligen des Wolnzacher Gymnasiums als Mitwirkende vor und hinter den Kulissen. Überhaupt „macht es viel Freude, Schülergruppen zum gemeinsamen Musizieren zu bewegen“ betont Barbara Sandt. Selbst wenn es sich um vier Pianisten, zwei Buben und zwei Mädels handelt, die gleichzeitig an einem Flügel spielen. „Da machte schon das Proben Spaß“, sagt Barbara. Überhaupt belaste man mit Musik beide Gehirnhälften gleichmäßig, fördere manuelle Fertigkeiten, kann sich auch mal den einen oder anderen Frust von der Seele spielen und sich vom Schulalltag zurückziehen. Erfolgserlebnisse gibt es aber nur, wenn man regelmäßig was tut. „Denn nicht die Menge macht’s, sondern die Stetigkeit“, und „Saisonarbeit am Instrument geht immer schief“ weiß die Musikpädagogin aus vielen Jahren Erfahrung.