Ingolstadt
Nur noch kurz die Welt retten

Am Sonntag haben sich einige Gruppierungen auf dem Theaterplatz vorgestellt - Cleanup im Schafirrsee

26.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:54 Uhr
Um 180 Grad drehen: Magdalena Sandner von Zero Waste Ingolstadt macht es vor. Das Verhalten der Menschen muss sich verändern, um den Planeten zu retten. Die Sache unterstützen auch ihre Mitstreiterinnen Sonja Tworek (l.) und Jutta Schoberer (r.). −Foto: Mayr

Ingolstadt - Im vergangenen Jahr haben sich einige engagierte Gruppen in Ingolstadt zusammengeschlossen - alle kämpfen für mehr Nachhaltigkeit, weniger Müll, saubere Umwelt und nicht zuletzt gegen den Klimawandel.

Die medienwirksame Ankunft des schwimmenden Chemieprofessors Andreas Fath nutzten sie, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen. Fath schwimmt von Furtwangen 2700 Kilometer durch die Donau bis zur Einmündung ins Schwarze Meer. Dabei nimmt er alle 100 Kilometer eine Probe, um die Wasserqualität zu testen. Der Professor forscht vor allen Dingen zu Mikroplastik. Am Sonntag kam er auch in Ingolstadt an Land (wir berichteten).

Dieses Event verwendeten die Gruppen von Zero Waste Ingolstadt, von Omas for Future Ingolstadt, vom Nachhaltigkeitsnetzwerk IN Zukunft, von Klimaentscheid Ingolstadt, von Foodsharing Ingolstadt und natürlich das Team von Cleandanube um Andreas Fath, um sich und ihre Ziele der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Kippenstummel als erstes Thema

"Bis vergangenes Jahr hat jede Gruppe ihr eigenes Thema betreut. Wir hatten die Idee, dass sich alle, die sich engagieren und Lust haben, in einer großen Gruppe zusammenfinden", erklärt Jutta Schoberer von Zero Waste Ingolstadt. "Wir von Zero Waste haben uns überlegt, wo man ansetzen kann, um die Müllmenge zu reduzieren. Als erstes sind uns Kippenstummel eingefallen. " Viele würden die Ausrede vorschieben, dass es zu wenige öffentliche Abfalleimer gebe. "Da haben sie teilweise auch Recht. Deshalb verteilen wir Handaschenbecher. " Außerdem findet Schoberer, dass die Infrastruktur verbessert werden müsse, um es den Bürgern leichter zu machen. Ein Beispiel sei mehr Wegbehälter bereitzustellen. "Oder im Bezug auf Werbung. Einige Städte haben es schon erfolgreich vorgemacht und die Logik umgekehrt. " Anstelle von "Werbung, nein danke" solle man "Werbung, ja bitte" auf den Briefkasten schreiben.

Zwei Stände weiter stehen die Omas for Future - sie sind gleich an ihrem großen Herzschild zu erkennen. "Omas for Future klingt besser als Grandparents for Future", erklärt die Initiatorin für die Ingolstädter Regionalgruppe, Regine Hänsel. Bis jetzt seien sie fünf Frauen - "wir suchen dringend weitere Mitglieder", so Hänsel. Um dazuzugehören, müsse man weder Oma noch eine Frau sein. "Omas" sei ein Synonym für die Generation 50plus, erklären die Frauen. Ihr Ziel: Den Menschen vermitteln, dass jeder einzelne etwas tun kann. Dafür geben sie passende Tipps. Das nächste Thema, dem sie sich verstärkt widmen möchten, ist die Nachhaltigkeit bei Kleidung. Außerdem wollen sie sich an der Neuauflage der "Klimabänder" beteiligen - 2021 hatten bundesweit Zigtausende Bürger ihre Klimaforderungen auf bunte Stoffreste geschrieben. Mehr als 15000 Bänder wurden danach in Etappen nach Berlin geradelt. Da diese Aktion so erfolgreich war, werden heuer Versprechen an die Erde auf die Bänder geschrieben.

Inzwischen haben sich gut 100 Menschen auf dem Theaterplatz versammelt - die Ankunft des schwimmenden Professors rückt näher. Mittendrin: eine große "Müllwelle". Diese ist in Zusammenarbeit des KAP94 und der Künstlerin Tanja Stockhammer entstanden. Der Müll ist eine Auswahl der Menge, die in den vergangenen Wochen gesammelt worden ist. Die Installation heißt "Surf the Waste" - deshalb ist auch ein Surfbrett davor aufgebaut.

Müllsammeln an und im Wasser

Mit einer halben Stunde Verspätung kommt Andreas Fath um 17.30 Uhr in Ingolstadt an. In seiner kurzen Rede stellt er klar, dass Umweltverschmutzung kein Kavaliersdelikt ist. Auch deshalb lädt er für den 10. September zum Donau River Cleanup ein, bei dem deutschlandweit an und in der Donau Müll gesammelt wird. Bereits am Samstag hat Voice of the Seas ein Cleanup im Schafirrsee in Gerolfing gemacht - Taucher haben also auf dem Grund des Sees Müll gesammelt. "Wer einmal an einem Cleanup teilgenommen hat, wird nie wieder Verursacher sein", ist der schwimmende Professor überzeugt.

Die Dritte Bürgermeisterin Petra Kleine ist ebenfalls gekommen, um Fath zu begrüßen. Sie ist begeistert über das Engagement der lokalen Gruppierungen: "Ich finde es großartig, dass alles hier aus eigener Motivation heraus entstanden ist. Die Initiativen sind wichtige Gamechanger, die es ermöglichen, die Klimaziele zu erreichen. "

DK

Doris Mayr