Neuburg
Nur noch ein kleiner, schwerer Schritt

Dem VfR Neuburg reicht am Donnerstag gegen Bubesheim ein Punkt, um nach 31 Jahren in die Landesliga zurückzukehren

09.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:11 Uhr
Das junge Team des VfR Neuburg hat es am Donnerstag selbst in der Hand, den Meistertitel in der Bezirksliga Schwaben Nord vorzeitig klarzumachen. −Foto: S. Hofmann

Neuburg (DK) Fast genau 31 Jahre ist es her, dass der VfR Neuburg in der Landesliga gespielt hat. An diesem Donnerstag (15 Uhr) haben die Kicker vom Unteren Brandl die Chance, für die kommende Saison ein Ticket in jener Spielklasse zu buchen. Holen sie gegen den SC Bubesheim mindestens einen Punkt, sind sie vorzeitig Meister der Bezirksliga Schwaben Nord.

Es wäre der absolute Höhepunkt einer bereits jetzt schon gelungenen Saison, stünde der VfR Neuburg am Ende dieser Spielzeit immer noch auf Rang eins der Bezirksliga Schwaben Nord. Angefangen mit dem Pokalspiel gegen den TSV 1860 München, in dem die Neuburger zwar mit 0:4 unterlagen, sich aber äußerst achtbar aus der Affäre zogen, über den Triumph beim Schiedsrichterhallenturnier im Winter - dem ersten seit zehn Jahren für die Lila-Weißen -, bis hin zum erneuten Gewinn des Toto-Pokals im Spielkreis Augsburg vor einer Woche. Was die junge Mannschaft des VfR Neuburg bisher geleistet hat, ist aller Ehren wert. Aber es fehlt definitiv noch das Sahnehäubchen.

Vor knapp fünf Jahren sah das am Unteren Brandl noch ganz anders aus. Damals, kurz vor Beginn der Saison 2013/2014, stand der Verein kurz vor dem endgültigen Kollaps. Die erste Mannschaft war wenige Wochen zuvor aus der Bezirksliga abgestiegen, es war lange unklar, ob es überhaupt ein Team für die Kreisliga geben würde. Ignaz Seitle nahm sich als Trainer eines "zusammengewürfelten Haufens", wie es damals im Brandlstadion oft hieß, an - und schaffte Respektables: Der VfR beendete die Saison 2013/2014 auf Rang fünf - wesentlich besser, als Abteilungsleiter Roland Egen gedacht hätte. "Viele haben ja gemeint, wir werden gleich in die Kreisklasse durchgereicht", sagte er zu jener Zeit. Also gingen die Neuburger mit Seitle als Trainer in die folgende Saison. Und sie verlief zunächst wieder vielversprechend, der VfR Neuburg eroberte Tabellenplatz eins und war auf dem besten Weg zurück in die Bezirksliga. Bis eine Niederlagenserie einsetzte, zu deren Mitte Seitle und der VfR getrennte Wege gingen. Alexander Egen, damals in der Winterpause vom TSV Rain zu seinem Heimatverein zurückgekehrt, übernahm die Truppe für die übrigen Begegnungen, der VfR beendete die Spielzeit auf Rang drei.

Mit der Saison 2015/2016 kam ein großer Umbruch: Trainer Christian Krzyzanowski wechselte von der JFG Neuburg und brachte seine halbe U19-Landesligatruppe mit. Die Lila-Weißen spielten eine wichtige Rolle in der Kreisliga und beendeten die reguläre Spielzeit auf Rang zwei. In der Relegationsrunde setzten sie sich souverän in zwei Partien gegen ihre Kontrahenten durch und feierten schließlich die Rückkehr in die Bezirksliga Schwaben Nord.

Vor gut einem Jahr hatte der Aufsteiger wieder eine erstaunliche Saison abgeliefert und war erneut für die Relegation qualifiziert - diesmal jedoch zur Landesliga. Letztlich unterlag das junge Team dem SC Oberweikertshofen und blieb in der Bezirksliga. Dort steht die Elf des Trainergespanns Christian Krzyzanowski/Alexander Egen seit zwei Wochen auf Rang eins.

An diesem Donnerstag ist der SC Bubesheim im Brandlstadion zu Gast. Gewinnt der VfR Neuburg diese Partie, hat er zwei Spieltage vor Saisonschluss acht Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten aus Gersthofen - er kann dann nicht mehr vom Thron gestoßen werden. Auch mit einen Zähler aus einem Unentschieden wäre die Sache klar, da Neuburg mit Remis und einem Sieg den direkten Vergleich gegen Gersthofen gewinnt. Mit welcher Entschlossenheit der VfR dieser Begegnung entgegenfiebern, verdeutlicht eine Aussage ihres Trainers Krzyzanowski, der sich, gefragt nach einer Prognose, selbst verbessert: "Wir wollen, nein, wir werden in diesem Spiel den Deckel draufmachen", so der 41-Jährige.

Trotz aller Zuversicht will er den Gegner nicht unterschätzt sehen. Dass man das Hinspiel in Bubesheim mit 3:0 gewonnen hat, sei nicht von Bedeutung. "Bubesheim war damals ulraubs- und krankheitsbedingt weit von der Bestbesetzung weg. Sie haben zwar am vergangenen Wochenende verloren, davor aber eine Superserie gestartet." Zwei Niederlagen bei fünf Siegen und zwei Unentschieden stehen beim Team um Spielertrainer Marvin Länge in diesem Kalenderjahr bislang auf der Habenseite. Länge selbst, Verteidiger Waldemar Schaab sowie die Angreifer Esse Akpaloo (12 Treffer) und Hakan Polat (16) sind laut Krzyzanowski die gefährlichsten Akteure des Gegners, die es am Donnerstag auszuschalten gilt.

Sebastian Hofmann