Neuburg
Nur noch 200 Liter Bauschutt

Müllverwertungsanlage Ingolstadt nimmt HBCDD-haltige Dämmstoffabfälle an

04.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Nur noch 200 Liter Bauschutt nehmen die Wertstoffhöfe pro Anliefertag aus Privathaushalten an. Wer mehr bringt, muss in Neuburg über die Waage und 75 Euro pro Tonne bezahlen. - Foto: r

Neuburg (kpf) Die neue Regelung für die Bauschuttentsorgung war am Donnerstag eines der Themen im Werkausschuss des Landkreises. Johannes Vollnhals, Leiter der Landkreisbetriebe, berichtete dem Gremium.

Demnach wurde der Beschluss des Kreistages am 1. Oktober umgesetzt, wonach auf den Wertstoffhöfen Bauschutt aus Privathaushalten nur noch bis maximal 200 Liter pro Öffnungstag angenommen wird. Wer mehr bringt, muss 75 Euro pro Tonne bezahlen. "In einem Monat hat nur einer etwas gebracht, was über die Waage musste", sagte Vollnhals. "95 Prozent können anliefern wie bisher." Kreisrätin Maria Lang (FW) sah das als Beitrag zur Gebührengerechtigkeit an, nachdem es Bürger gibt, die aufgrund ihrer Wohnsituation nie Bauschutt anliefern, dessen Entsorgung aber mitfinanzieren müssen. Die Änderung war notwendig geworden, nachdem die Beseitigungskosten in den vergangenen Jahren stark angestiegen sind und zudem vermehrt Bauschutt von größeren Baustellen und Umbaumaßnahmen angeliefert wurde - auch von gewerblichen Unternehmen.

So sind die Mengen einer Erhebung der Landkreisbetriebe zufolge seit dem Jahr 2009 um 250 Prozent und damit die Kosten um 60 Prozent gestiegen. Die Landkreisbetriebe sind aber nur für die Entsorgung von Kleinmengen aus privaten Haushalten zuständig. Die Kosten für besagte 200 Liter werden über die Gebühren für die Restmülltonne gedeckt. Größere Mengen müssen bei privaten Entsorgern oder privaten Bauschuttrecyclern angeliefert werden oder können gegen Gebühr auch am Hauptsitz der Landkreisbetriebe am Sehensander Weg in Neuburg abgegeben werden.

Die Annahmezeiten sind Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und Montag bis Donnerstag von 13 bis 16 Uhr.

Einige Aufregung gab es in jüngerer Zeit um die Entsorgung von HBCDD-haltigen Dämmstoffen. Die gehörten bis Ende September zum Baustellenmischabfall. Seit 1. Oktober ist das in diesen Dämmstoffen enthaltene Hexabromcyclododecan als gefährlicher Stoff eingestuft. Anfangs gab es bei den Entsorgern Unsicherheiten, was teilweise dazu führte, dass sie die Dämmstoffabfälle nicht haben wollten. Vollnhals informierte, dass die Müllverwertungsanlage Ingolstadt das Material annimmt. Pro Tonne, das ist ein ganzer Berg des sehr leichten Dämmstoffes, würde aber ein vierstelliger Betrag fällig.

Das Hexabromcyclododecan wird in der Verbrennung unumkehrbar zerstört. Das darin enthaltene Brom bleibt in der Abgasreinigung zurück und kann dann unter Tage in ausgedienten Salzstollen als Füllmaterial eingebaut werden.