Lay
"Nur Miteinander kommt man ans Ziel"

Zusammen mit dem Hilpoltsteiner Florianstag feiert die Freiwillige Feuerwehr Lay-Tandl ihr Gründungsjubiläum

18.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:41 Uhr

 

Lay/Tandl (HK) Ihr 125-jähriges Bestehen hat am Wochenende die Freiwillige Feuerwehr Lay-Tandl gefeiert. Im Mittelpunkt des Ehrungsabends am Freitag stand die Würdigung der Verdienste langjähriger Mitglieder.

Ehe es beim Gründungsfest zum 125-Jährigen der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Lay-Tandl ans Ehren ging, eröffneten die Böllerschützen des Schützenvereins Almenrausch aus Häusern das Fest lautstark mit Salutschüssen. Für die musikalische Gestaltung des Abends und gute Stimmung im Festzelt sorgte das aus München angereiste Duo Alpenpop.

Nachdem Vorsitzender Andreas Kneißl einige der vor allem aus den beiden Ortsteilen gekommenen Gäste begrüßt hatte, stellte Landrat Herbert Eckstein fest, dass er sich noch genau daran erinnern könne, dass der amtierende Kommandant Gerhard Meixner bei seiner (ersten) Wahl zu jung gewesen sei und dessen Vorgänger Rudolf Heubusch noch drei Monate an seine zwölfjährige Dienstzeit anhängen musste.

Eckstein bat die Verantwortlichen der Wehr, umzudenken und sich Frauen zu öffnen – auch wenn dies manchem schwer falle, da er dann zu keine Zeit mehr ohne Aufsicht sei, scherzte Eckstein. „Dennoch müsse sich die Gesellschaft umstellen und lernen, dass auch Frauen den Menschen in Not helfen sollten. „Gute Sprüche würden nicht helfen. Lassen Sie Taten folgen!“, forderte Eckstein. „Nur Miteinander kommt man ans Ziel, doch ist dies nicht immer einfach.“ Wenn jemand – gerade in einem kleinen Ort – neu zuziehe, sei es wichtig, ihm zu sagen: „Geh’ zur Feuerwehr, dann bist du daheim.“

Schon vor fünf Jahren sei er zu einem kleinen Fest in Lay gewesen, bei dem zahlreiche Aktive geehrt worden seien, erinnerte sich der Landrat. Auch diesmal möchte er vor allem denjenigen, die geehrt würden, Dank sagen für alle Taten, die sie für Menschen in Not geleistet haben. Danken wolle er aber auch der Stadt Hilpoltstein, die dafür Sorge trage, dass sie in ihren Ortsteilen schlagkräftige Feuerwehren habe, die bei Ersteinsätzen da seien. „Wenn die Armada mit ihren Großfahrzeugen da ist, wird meistens alles gut – aber der Ersteinsatz durch die Ortswehr ist enorm wichtig.“

Mit Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl, Kreisbrandinspektor Erhard Schneider und Kreisbrandmeister Michael Krauß zeichnete Landrat Herbert Eckstein die Aktiven der FFW Lay-Tandl aus, die zusammen 445 Jahre ehrenamtlichen Dienst in der Feuerwehr geleistet haben. Zwölf Feuerwehrmänner der FFW Lay-Tandl ehrte Eckstein mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Silber und Gold für 25- oder 40-jährigen Dienst und der Bayerischen Ehrenamtskarte. Er betonte, dass es nicht selbstverständlich sei, wenn sich jeder vierte (männliche) Bürger der Ortsteile Lay und Tandl aktiv in der Feuerwehr engagiere.

Geehrt wurden Thomas Brandl (stellvertretender Kommandant seit 2000), Norbert Gilch, Rudolf Heubusch (stellvertretender Kommandant 1990 bis 1994 und Kommandant von 1994 bis 2006) und Robert Kerl für 25 Jahre – nicht anwesend war Martin Kerl. Je 40 Jahre der Feuerwehr treu sind Wolfgang Baumann, Richard Beyer, Xaver Dengler, Johann Dienstbier, Willibald Hofbeck, Günther Kerl (seit 1989 Fahnenbegleiter), Egidius Mödl und Michael Waldmüller.

Bürgermeister Markus Mahl und Kreisbrandinspektor Erhard Schneider dankten den Geehrten für ihren langjährigen, unentgeltlichen Einsatz. Sie betonten unisono, dass die Feuerwehren ohne das Engagement der Bürger in den Dörfern nicht existieren könnten. „Was sie in all den Jahren geleistet haben, ist nicht mit Geld aufzuwiegen, doch soll die Ehrenamtskarte – und der Freiaufenthalt im Feuerwehrerholungsheim für 40 Jahre – eine kleine Anerkennung hierfür sein“, sagte Schneider. Bürgermeister Mahl wünschte allen Aktiven, stets unfallfrei von den Übungen oder den Einsätzen zurückzukommen.

Weitere Höhepunkte des Gründungsfestes waren eine Gaudimeisterschaft am Samstag, bei der zahlreiche Vereine aus der Umgebung ihr Können beweisen mussten, eine „Party für Jung und Junggebliebene“, sowie der Florianstag für den Brandbezirk Hilpoltstein am Sonntag mit dem Kirchenzug, an dem 15 Kreis- und Stadträte sowie Abordnungen aller Hilpoltsteiner Feuerwehren teilnahmen. Der dem Kirchenzug folgende Gottesdienst im Festzelt wurde von der Blaskapelle Jahrsdorf musikalisch umrahmt. Pfarrer Roland Seger sagte dabei, dass Beten und Arbeiten eng zusammenhingen. Auch die Feuerwehren würden mit ihrem Dienst für den Nächsten einen Gottesdienst leisten.

Die neue stellvertretende Landrätin Edeltraud Stadler eröffnete anschließend den Reigen der Grußworte und dankte den Wehrmännern für ihre Arbeit. Sie freue sich, dass die Gebete der Verantwortlichen um gutes Wetter offensichtlich erhört worden seien.

Hilpoltsteins stellvertretende Bürgermeisterin Ulla Dietzel betonte, dass die FFW Lay-Tandl die hinter ihr liegenden 125 Jahre ohne große Probleme gemeistert habe und in dieser Zeit der Bevölkerung viel Sicherheit gebracht habe. Sowohl für Stadler als auch für Dietzel waren es die ersten Grußworte seit ihrer Wahl in die jeweiligen Ämter.

Kreisbrandrat Werner Löchl betonte, dass sich die Arbeit der Feuerwehren zwar in nackten Zahlen widerspiegle, doch dass hinter jeder dieser Zahlen enorme Arbeit stünde. So seien im vergangenen Jahr wieder weit über 1000 Einsätze mit 55 geretteten Personen zu bewältigen gewesen.