Ingolstadt
Nur langsame Erholung in der Region

03.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:13 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Wirtschaft in Ingolstadt und in den umliegenden Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen kommt nur schleppend aus der Krise des vergangenen Jahres.

Zwar haben die Unternehmen zum dritten Mal in Folge ihre Erwartungen nach oben korrigiert. An einen schnellen Aufschwung glauben sie jedoch noch nicht. Dies ergab die regionale Auswertung der Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern, die drei Mal im Jahr stattfindet. "Die Unternehmen agieren noch immer vorsichtig und halten sich bei Investitionen und Neueinstellungen sehr stark zurück", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen.

Bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage überwiegen immer noch die Pessimisten: Den 14 Prozent der Unternehmen, die ihre Lage als gut bezeichnen, stehen 27 Prozent mit negativer Bewertung gegenüber. Dennoch hat sich die Geschäftslage insgesamt merklich verbessert. Im Sommer 2009 hatten am Tiefpunkt der Krise 49 Prozent der Unternehmen ihre Situation als schlecht beurteilt.

Besonders unzufrieden sind die Betriebe in der Region mit ihrer Ertragslage. Der Bewertungssaldo – also die Differenz aus positiven und negativen Einschätzungen – liegt hier bei minus 40, in ganz Bayern dagegen nur bei minus 17. "Aufgrund ihres hohen Industrieanteils leidet die Region Ingolstadt im bayernweiten Vergleich besonders stark", so Driessen. Und eine IHK-Sprecherin ergänzte, dass gerade die in der Region stark vertretenen Bereiche Maschinenbau sowie die Autozulieferer zu den zuletzt arg gebeutelten Wirtschaftsbereichen gehörten. Die Ertragserwartungen haben sich der Sprecherin zufolge seit der letzten Umfrage stark gebessert und liegen mit minus acht nur noch relativ gering hinter dem Durchschnitt in Bayern mit minus vier. "Die Hoffnung auf Erholung ist da", so die Sprecherin.

Insgesamt haben sich die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate zum dritten Mal verbessert: Wie im Herbst 2009 rechnen 18 Prozent der Unternehmen mit Zuwächsen im Geschäft, nur noch 14 Prozent stellen sich auf eine andauernde Flaute ein. Der Saldo – also die Differenz aus Optimisten und Pessimisten – liegt mit vier Punkten aber nur moderat über dem vorherigen Wert von Herbst 2009 und unter dem bayerischen Durchschnittswert von plus neun Punkten. Die Firmen glauben damit nicht, dass die Erholung an Tempo zulegt.

Die allgemein leicht aufgehellte Stimmung kommt in der Region Ingolstadt noch nicht auf dem Arbeitsmarkt an. Der Saldo der Beschäftigungsabsichten deutet mit einem Wert von minus 14 an, dass keine Entwarnung gegeben werden kann. Der Anteil der Firmen mit Kürzungsplänen ist seit Herbst sogar wieder leicht von 24 auf 27 Prozent gestiegen. Immerhin wollen aber zwölf Prozent der Firmen ihre Belegschaften aufstocken.

Ingolstadts Finanzbürgermeister Albert Wittmann sagte dem DONAUKURIER, er könne das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage nicht nachvollziehen. "Die absoluten Zahlen sprechen eine andere Sprache", so Wittmann. Viele Betriebe hätten eine gute Auftragslage. Es gebe "keine Notsituation" in Ingolstadt und der Region, sondern "gute Perspektiven". Allerdings stünden Automobilzulieferer teilweise stark unter Druck.