Jena/Ingolstadt
Nur keine Zittersaison mehr

Jenas Urgestein René Eckhardt hofft auf entspannte Spielzeit - und erhält von Trainer Lukas Kwasniok erneut die Kapitänsbinde

21.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:52 Uhr

Jena/Ingolstadt (DK) René Eckardt ist vom FC Carl Zeiss Jena nicht wegzudenken. Der 29-jährige Mittelfeldspieler kickt schließlich seit seinem achten Lebensjahr für die Thüringer und schaffte mit dem Klassenerhalt als Kapitän sogar ein kleines Fußballwunder.

Sieben Spieltage vor Schluss der vergangenen Saison war Jena mit acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer noch Tabellenvorletzter, ehe mit sechs Siegen noch Platz 14 erreicht wurde. Umso erstaunlicher, dass Trainer Lukas Kwasniok, der erst im Dezember 2018 als vorheriger Jugendcoach des Karlsruher SC den Posten in Jena annahm, Eckhardt als Kapitän in Frage stellte und ihn erst am Wochenende in seinem Amt bestätigte.

"Das hätte mich sehr verwundert, wenn ein anderer die Kapitänsbinde bekommen hätte", sagt Maximilian Wolfram, der mit fünf Toren und zwei Vorlagen selbst einen großen Anteil am fulminanten Schlussspurt der Jenaer hatte. Nun schnürt der 22-jährige Stürmer die Fußballschuhe für den FC Ingolstadt, hält aber nach wie vor Kontakt zu seinen ehemaligen Mitspielern. Insbesondere eben zu "Ecki". "Wir haben vor jedem Spiel zusammen gekocht. Das war quasi ein Ritual", erzählt Wolfram und lobt die Künste des Jenaer Kapitäns am Herd. "Es hat immer geschmeckt. Curry-Pfanne war unser Klassiker", sagt der FCI-Stürmer. Aber auch auf dem Platz hat der 146-fache Drittliga-Profi (9 Tore) seine Qualitäten. "Er lebt den Verein", sagt Wolfram und hebt damit auch das größte Plus des heutigen Gegners hervor. "Der große Teamgeist, der Glaube, und ein bisschen Glück waren die Mischung, die zum Klassenerhalt führte", sagt Wolfram im Rückblick und weiß daher auch, was den FCI im Ernst-Abbe-Sportfeld erwartet. "Die Fans sind euphorisch und verrückt und werden das Team nach vorne peitschen. Das wird keine einfache Aufgabe", prophezeit Wolfram.

Kwasniok, mit 38 Jahren drittjüngster Drittliga-Trainer, trägt seinen Teil dazu bei. "Er verlangt immer Vollgas und hat dafür gesorgt, dass die Mannschaft in den letzten 15 Minuten mehr lief, als der Gegner", meint Wolfram.

Trotz der Abgänge der beiden besten Torschützen Wolfram (8) und Philipp Tietz (11) sowie einiger anderer Stammkräfte hat Kwasniok, der in Jena mit einer Serie von zwölf Spielen ohne Sieg gestartet war, in den Vorbereitungsspielen mit seinem neuformierten Team überzeugt. Von acht Begegnungen gewann Jena fünf, nur die Partie gegen Jahn Regensburg ging mit 3:4 verloren. Wohin die Reise für Kwasniok und seine Mannschaft geht, ist für den Trainer offen. "Es ist alles möglich", meint er. Nur eben Abstiegskampf sollte es nicht mehr sein.

Gottfried Sterner