"Nur ein Tropfen auf den heißen Stein"

25.04.2007 | Stand 03.12.2020, 6:49 Uhr

Hilpoltstein (rom) "April kalt und nass, füllt Scheuer und Fass", lautet eine alte Bauernregel. In diesem Jahr tritt das Gegenteil ein: Die anhaltende Trockenheit sorgt für erhebliche Schäden. Hans Heinloth aus Oberrödel muss mit bis zu 30 Prozent Ertragseinbußen beim Wintergetreide rechnen.

Bei Heinloth währte die Hoffnung nur wenige Stunden, als am Dienstagmorgen die ersten Regentropfen seit vielen, vielen Tagen vom Himmel fielen. "Aber das war ja kein Regenschauer, das waren nur ein paar Tröpfchen", sagt der Landwirt aus frustriert. "Meine Regenmessstation hat nicht einmal einen Niederschlag registriert. Der warme Regen ist gleich wieder verdunstet."

Seit Wochen wartet Heinloth auf den erlösenden Niederschlag, den seine Felder so dringend benötigen. Die ungewöhnlich lange Trockenheit macht der Natur und den Landwirten schwer zu schaffen. "Wir warten sehnsüchtig auf den wichtigen Niederschlag, den die Natur und die Kulturpflanzen so dringend bräuchten", sagt Werner Wolf, der Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Forsten in Roth. "Der Regen vom Dienstag war nur ein Tropfen auf den heißen Stein."

Wolf sieht die Landwirtschaft vor eine Extremsituation gestellt: "Ich kann mich nicht erinnern, dass es im April schon einmal so lange nicht geregnet hat." Bis auf zwei Tage fiel bisher im April kein einziger Tropfen vom Himmel.

Keine Hoffnung auf Regen

"Am 17. April hat es im Landkreis Roth 2,1 Liter pro Quadratmeter verzeichnen , am 3. April sogar 2,9 Liter", vermeldet der Deutsche Wetterdienst. Das war es dann aber schon. Denn die Niederschläge vom Dienstag, nur 0,1 Liter pro Quadratmeter, haben die Wetterstationen gerade so wahrgenommen. Und auch für die kommenden Tage sagen die Wetterexperten vorerst keine Besserung voraus.

Das Warten auf die erlösenden Niederschläge geht damit weiter. Der Landkreis Roth und weite Teile Frankens leiden unter der Trockenheit. "Wir sind deutlich schlechter dran als der Süden Bayerns", sagt Wolf. "Das liegt aber auch an den sandigen Böden, die das Wasser deutlich schneller aus dem Boden entfliehen lassen."

Vor allem in Oberrödel, wo Hans Heinloth Winterroggen und -gerste angesät hat, werden die ersten Schäden sichtbar. "Die dunklen Stellen im Feld zeigen, wie viel Getreide schon kaputt ist", sagt Heinloth. "Wenn die Pflanzen kein Wasser bekommen, rollen sich die Blätter zusammen, damit sie nicht völlig austrocknen." Das erkennt man an der Blaufärbung der Blätter. Fast ein Drittel des fünf Hektar großen Feldes ist bereits von der Trockenheit gezeichnet. K ünstliche Bewässerung als Maßnahme scheidet aus. "Wir haben wir keine Berieselungsanlagen und keine Regenauffangbecken", sagt Hans Heinloth.

Auch Mais und Kartoffeln, die erst vor wenigen Tagen angesät wurden , drohen größere Schäden, wenn es nicht bald regnen sollte. "Nur die Kartoffeln können sich noch eine Weile von der Mutterknolle ernähren", beruhigt Hans Heinloth.

Lange darf der Regen nicht mehr auf sich warten lassen. Die meisten Vegetationen sind in diesem Jahr eh schon früher dran, als gewöhnlich, sagt Wolf. "Den Schaden kann man hier noch nicht abschätzen." Große Probleme sieht er auf die Futterwirtschaft zukommen: Das Grünfutter kann knapp werden. " Teilweise brennt das Gras schon aus", sagt der Experte.

Er hofft auf baldigen, ausgiebigen Regen: "Wenn es jetzt schnell regnet, könnte die Natur noch sehr viel aufholen, auch wenn die Kulturen schon großen Schaden gelitten haben. Wasser ist der Antriebsmotor für das Wachstum der Pflanzen" , betont Werner Wolf. " Für die Jahreszeit ist es einfach viel zu trocken."