Nur ein magerer, aber wohl auch wichtiger Punkt für den FC Augsburg

29.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Augsburg (DK) Der nächste Schritt in Richtung Klassenerhalt ist getan, gegen den 1. FC Köln erreichte der FC Augsburg am Freitagabend ein 0:0-Unentschieden. Aber so hundertprozentig zufrieden waren die Schwaben damit am Ende nicht, schließlich hatten sie sich gegen die Geißböcke stolze 34 Minuten lang in Überzahl befunden.

Was soll´s? Der zehnte Punkt aus den vergangenen vier Partien ist ja trotzdem unter Dach und Fach, aus einem potenziellen Abstiegskandidaten ist damit in nur wenige Wochen ein völlig entspannter Verein geworden – zumindest in rein sportlicher Hinsicht.
 
enn da nicht die alltäglichen Wechselgerüchte um Cheftrainer Markus Weinzierl wären. Die wirklich kein Thema bei den FCA-Spielern sind? Keeper Marwin Hitz verneinte schon vor dem Anpfiff am Freitagabend: „Wir haben uns als Mannschaft gesagt, dass wir keine Ausreden gelten lassen und nur die Leistung auf dem Platz zählt.“ Ausreden - das hätten gegen die Kölner auch die Ausfälle von Leistungsträgern wie Caiuby (Gelbsperre), Kapitän Paul Verhaegh (Muskelfaserriss im Oberschenkel) sowie kurzfristig auch von Daniel Opare (Knieblessur) sein können.
 
Aber die Schwaben wirkten dennoch keineswegs ungeordnet, sondern durchaus überlegt in ihrem Tun. Dass Dominic Maroh die Gäste aus dem Rheinland schnell in Führung hätte bringen können, als er nach einem Eckstoß von Filip Mladenovic mutterseelenallein zum Kopfball kam (2.) - zugegeben. Dass sich die Geißböcke nicht versteckten – auch das sei erwähnt. Allerdings kam vor dem FCA-Kasten kaum Gefahr auf. Der Plan der Hausherren, zunächst einmal wenigstens einen Zähler zu sichern, der höchstwahrscheinlich bereits für den Klassenerhalt reicht – er ging auf.
 
Andererseits: Für ein Heimspiel hätten es gerne auch ein paar Offensivaktionen mehr sein dürfen. Ein harmloser Kopfball des eigentlich sträflich freistehenden Tobias Werner (6.) sowie ein 18-Meter-Knaller von Halil Altintop, der rund einen halben Meter am Kölner Gehäuse vorbeizischte (23.) - das war´s bereits, was die Weinzierl-Truppe vor dem Pausenpfiff an Erwähnenswertem zustande brachte. Wie heißt es in solchen Fällen gerne so schön: Das Spiel war hauptsächlich von der Taktik geprägt. Die beiden Fanlager ertrugen das höhepunktarme Geschehen auf dem grünen Rasen erstaunlich entspannt, sangen unermüdlich, feierten ihre Teams bedingungslos an – während sich die Keeper Hitz beziehungsweise Timo Horn bald ernsthaft fragen konnten, weshalb sie eigentlich ihre Handschuhe an diesem Abend angezogen hatten.
 
So zählten die Beiden in der ersten Halbzeit zu den bestbezahlten Arbeitslosen in Deutschland, denn wirklich kein kein einziger Schuss kam da auf ihre Tore. Das Gute daran: Es konnte nach dem Seitenwechsel eigentlich nur besser werden. Und es wurde besser, vor allem aus Augsburger Sicht. So entdeckten die Hausherren plötzlich den Vorwärtsgang, entwickelten so etwas wie Druck nach vorne. Nun gut, mehr als ein Kopfball von Ragnar Klavan knapp über das Gebälk sprang dabei zunächst nicht heraus (50.). Aber irgendwie war das Publikum schon für das ausgesprochen dankbar. Weinzierl verfolgte das Ganze zumeist stehend in seiner Coachingzone, die Hände immer wieder tief in seine Hosentaschen vergraben – und auch sein Gegenüber Peter Stöger vermittelte nicht gerade den Eindruck, dass ihn der Kick auf dem Rasen besonders aufregen würde. Keine Frage: Es musste dringend ein echter Wachmacher her. Einen, wie ihn Kölns Matthias Lehmann prompt lieferte – denn er trat Werner, obwohl bereits verwarnt, unkontrolliert gegen die Stirn. Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) blieb da natürlich nichts anderes mehr übrig, als den Kapitän der Geißböcke mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen.
 
Die Gäste befanden sich fortan also in Unterzahl – und Werner musste aufgrund eine Platzwunde zumindest sechs Minuten lang mit „Dieter-Hoeneß-Gedächtnisturban“ weitermachen. Spätestens jetzt waren alle wieder wach in der WWK-Arena. Weinzierl reagierte sofort, brachte Publikumsliebling Raul Bobadilla auf den Platz. Der Siegtreffer sollte her, unter allen Umständen. Zweimal etwa forderten die Schwaben lautstark, aber vergeblich einen Handelfmeter – Chancen wurden nun ebenfalls regelmäßig erarbeitet. Was dennoch weiterhin fehlte, war die allerletzte Durchschlagskraft vor dem Kölner Kasten. Folglich ging es am Ende sogar in Ordnung, dass es beim torlosen Unentschieden blieb und die Gäste aus der Domstadt doch einen Zähler entführten. Leben konnten auf jeden Fall beide Klubs einigermaßen damit.
 
FC Augsburg: Hitz - Feulner, Gouweleeuw, Klavan, Max - Baier, Kohr - Koo, Hal. Altintopn (83. Ji), Werner (65. Bobadilla) – Finnbogason
 
1. FC Köln: Horn - Sörensen, Maroh, Heintz, Mladenovic - Hector, Lehmann – Risse (90. Olkowski), Osako (46. Jojic), Gerhardt - Modeste
 
Tore: Fehlanzeige. - Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden). Zuschauer: 30144 – Gelb-Rote Karte: Lehmann (56.).