Großmehring
Nur ein beherrschendes Thema

Auflösung der Tagespflege bei Jahresversammlung des Fördervereins Großmehring im Mittelpunkt

15.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Die bevorstehende Schließung der Tagespflegestätte der Caritas-Sozialstation in Großmehring war das wichtigste Thema bei der Jahresversammlung des Fördervereins. - Foto: Hammer

Großmehring (DK) Die Auflösung der Tagespflege ist erwartungsgemäß im Mittelpunkt der gut besuchten Jahresversammlung des Fördervereins Großmehring zur Unterstützung der Caritas-Sozialstation Kösching gestanden.

"Im vorigen Jahr konnten wir voller Stolz das 25-jährige Vereinsbestehen feiern, heuer müssen wir um unsere Mitglieder kämpfen", begann der Vorsitzende des Fördervereins, Ewald Lang, seine Ausführungen. Grund sei die am 27. Juli 2017 in der Jahresversammlung der Caritas-Sozialstation mit 19:2 Stimmen beschlossene Auflösung der Tagespflegeeinrichtung in Großmehring im Februar 2018. Finanzielle Gründe seien ausschlaggebend gewesen. Lang legte seine persönliche Sicht der Sachlage dar: "Es wurden Fehler gemacht, nicht nur auf politischer, sondern auch auf kirchlicher Seite. Denn ein jährlicher kleiner Zuschuss der 30 Kirchenstiftungen, der sieben Fördervereine und der angeschlossenen Gemeinden hätte das Dilemma lösen können. Das hätte niemandem wehgetan."

Die Unterschriftenaktion und der Besuch beim Caritas-Verband in Regensburg kamen nach Langs Worten zu spät. Vorher hätte gehandelt werden müssen. "Die Tagespflege hier in Großmehring ist damit nach 16 Jahren leider Geschichte, traurig aber wahr. Ich kann nur hoffen, dass die betroffenen Menschen bald anderweitig untergebracht werden können", sagte der Vorsitzende.

Sauer stieß Lang die Ablehnung eines Artikels im Großmehringer Amtsblatt durch die Gemeinde auf, bei dem der Förderverein und die Sozialstation auf die Bedeutung der Sozialstation für Großmehring und Umgebung eingehen wollten. "Ich war bisher immer der Meinung, das Amtsblatt ist ein offizielles Informations- und Bekanntmachungsblatt, das auch für Bürger und Vereine offen steht. Im Amtsblatt darf offensichtlich nur die Gemeinde Stellung nehmen, nicht aber der Bürger," kritisierte Lang.

Abschließend stellte der Vorsitzende heraus, warum der Förderverein trotz der Schließung der Tagespflege weiterhin wichtig ist. So werden in Großmehring 81 Personen ambulant gepflegt, rund 450 Stunden im Jahr. Zehn Essen auf Rädern werden täglich in Großmehring ausgeliefert, dazu können Helfer für die häusliche Betreuung in Anspruch genommen werden. Außerdem werde durch die Sozialstation eine 24-stündige Rufbereitschaft angeboten. "Ich glaube, das ist Grund genug, die Caritas-Sozialstation nach wie vor zu unterstützen", betonte er.

Insgesamt hielt sich die Austrittswelle trotz großer Aufregung aber bisher in Grenzen. Es gingen bisher sechs Austrittserklärungen ein. Fünf Aussteller konnte Lang allerdings von der Wichtigkeit der Sozialstation überzeugen, sie zogen deshalb die Kündigung wieder zurück. 539 Mitglieder hat der Verein derzeit, neun weniger als im vergangenen Jahr.

Anschließend gab die neue Geschäftsführerin der Sozialstation, Yvonne Schambeck, aktuelle Zahlen zu den beiden Tagespflegeeinrichtungen bekannt. Derzeit besuchen wöchentlich 47 Personen die Einrichtungen, in Großmehring 20 und in Kösching 27. Im Schnitt sind in Kösching elf (91,66 Prozent) und in Großmehring 8,66 (72,16 Prozent) Personen täglich anwesend - insgesamt eine Auslastung von rund 82 Prozent.

Bei der Diskussion wurde von vielen Mitgliedern die Schließung der Tagespflege aus finanziellen Gründen angeprangert. So habe Anita Kobel, die schon jahrelang ehrenamtlich dort arbeitet, nie einen Cent bekommen, sogar ihr eigenes Wasser habe sie mitgebracht. Mit drastischen Worten tat Barbara Schmidt ihre Meinung kund: "Wir karren bereits unsere Kinder zur Schule nach Kösching, jetzt auch noch die ,Alten'. Großmehring verliert immer mehr."

Zweiter Bürgermeister Helmut Sielaff - er vertrat Bürgermeister Ludwig Diepold - lobte abschließend den Förderverein für seine gute Arbeit.