Ingolstadt
Nur die Hoffnung bleibt

29.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:28 Uhr

Ingolstadt (DK) Ein Mensch ist plötzlich weg. Von heute auf morgen, aus heiterem Himmel, ohne jede Erklärung. In manchen Ländern passiert das etwa mit politisch unbequemen Bürgern. Vor allem an sie wird am heutigen Tag der Verschwundenen erinnert. Hierzulande sind es eher klassische Vermisstenfälle, wenn jemand verschwindet.

Wie bei der 73-jährigen Kreszentia Hirschmeier aus Rennertshofen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen, die am 4. Oktober 2008 nicht mehr heimkehrte. Oder bei Sabine Pfaller aus Ingolstadt. Am 21. September 2002 war die damals 23-Jährige zuletzt gesehen worden. Seitdem gibt es von ihr und ihrem zwei Jahre jüngeren Freund Eugen Sambrschizki kein Lebenszeichen.

Zurück bleiben traumatisierte Angehörige. „Es vergeht aber auch so kein Tag, an dem ich nicht an sie denke“, sagt Sabines Mutter Johanna Z. Oft gilt ihr erster Gedanke beim Erwachen der vermissten Tochter, oft auch noch der Letzte vor dem Einschlafen. Das Paar hatte in Drogenkreisen verkehrt, sein Verschwinden wird mit der Heroinmafia in Verbindung gebracht. Eugen soll dort Schulden gehabt haben. Angeblich seien die beiden umgebracht worden, heißt es in der Szene.
 
Doch die Polizei findet weder ihre Leichen noch sonst eine Spur. Ein Verbrechen liegt nahe, und dennoch gibt Johanna Z. die Hoffnung nicht auf – „bis ich Klarheit habe, so oder so“. Trotz mehrmaligen Umzugs hat sie ihre alte Telefonnummer stets behalten: „Wenn Sabine mich erreichen will, bin ich immer für sie da!“