Eichstätt
Nun soll es eine Doppelspitze richten

Sven John wird die Führung des SPD-Unterbezirks an Jessica Meier und Bernd Weber abgeben

13.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:43 Uhr
Eine Frau tritt nach vorne: Die SPD wird voraussichtlich Jessica Meier als Direktkandidatin bei der Bundestagswahl 2021 ins Rennen schicken. Darüber hinaus soll sie im Unterbezirk Eichstätt mit Bernd Weber (von links) die Führung übernehmen. Die Unterstützung der betroffenen Kreisvorsitzenden Werner Widuckel, Christian De Lapuente und Sven John ist ihr gewiss. −Foto: Meßner

Eichstätt - Die SPD stellt die Weichen für die Zukunft.

Die erst 35 Jahre alte Jessica Meier (siehe Kasten) aus Denkendorf soll für den Bundestag kandidieren. Darauf haben sich die drei Kreischefs Christian De Lapuente (Ingolstadt), Sven John (Eichstätt) und Werner Widuckel (Neuburg-Schrobenhausen) geeinigt. Die Kandidatenkür soll Ende November stattfinden. Das haben sie gemeinsam in einem Pressegespräch mit unserer Zeitung bekanntgegeben.

Das war nicht die einzige Neuigkeit der Sozialdemokraten. Der Unterbezirk Eichstätt, den John seit 2003 führt, stellt sich neu auf. Der langjährige Vorsitzende kündigt an, bei den Vorstandswahlen am 28. Oktober in Grösdorf nicht mehr kandidieren zu wollen. Geplant ist demnach eine Doppelspitze. Die besteht zum einen Teil aus der designierten Bundestagskandidatin Meier und zum anderen aus Bernd Weber, der bei der Kommunalwahl für den Posten des Landrats kandidiert hatte. Es sei klar gewesen, sagte John, dass man sich nach der Kommunalwahl neu aufstellen werde. Er hält eine Doppelspitze für die ideale Lösung. "Nicht, weil es gerade alle so machen, sondern weil es eine gute Kombination für uns ist", sagt er.

John spricht von einer "erfrischenden Perspektive" und glaubt, dass sich Webers Erfahrung und Meiers Elan gut ergänzen könnten. Der Führungswechsel soll aber nicht bedeuten, dass sich John, der seit dieser Wahlperiode auch Dritter Landrat ist, ganz zurückziehen will. Er wird dem Vorstandsteam, zusammen mit dem Fraktionsführer im Kreistag Dieter Betz, erhalten bleiben.

Als John 2003 den Unterbezirk übernahm, war er angetreten, um die SPD aus ihrem "absoluten Tief" herauszuholen, wie er damals sagte, und um selbst den Einzug in den Landtag zu schaffen. Das Tief der SPD scheint indes noch tiefer geworden zu sein und von Ambitionen für das Maximilianeum ist keine Rede mehr. Ist John mit seiner Mission gescheitert? "Das würde ich nicht sagen", antwortet John. Natürlich sei es nicht die Bilanz geworden, die er sich vorgestellt habe. John verweist auf die negativen Entwicklungen in der Bundes- und der Landespolitik, denen sich auch der Unterbezirk nicht entziehen könne. Er schaut deshalb auf das Positive aus den vergangenen Jahren. "Ich habe mit vielen interessanten Kandidaten zusammengearbeitet und viele Erfahrungen gesammelt", sagt er.

Widuckel, der Kreischef aus dem Nachbarlandkreis, betont Johns Erfolge. "Die Eichstätter Kreis-SPD schlägt sich hervorragend. " Widuckel verweist auf die roten Rathäuser etwa in Gaimersheim, Kipfenberg oder Lenting. Dass John 17 Jahre an der Spitze des Unterbezirks gestanden sei, zeige seine Stärke. Hinzu komme, so Widuckel, dass niemand John dazu gedrängt habe, den Vorsitz abzugeben. "Ich mache das aus freien Stücken", sagt John und betont: "Ich höre ja nicht auf, ich setze mich nur um. " Das fällt ihm nach seinen eigenen Worten leicht, weil er große Stücke auf seine beiden Nachfolger hält.

Das künftige Spitzenduo Meier/Weber hat sich erst im Kommunalwahlkampf kennengelernt. Der 59-jährige Weber tourte als Landratskandidat durch die Lande und machte auch Station in Denkendorf, wo sich Meier als Bürgermeisterin bewarb. Weber erreichte bei der Landratswahl knapp 15 Prozent, Meier in Denkendorf etwas mehr als 16 Prozent.

"Es hat gepasst", sagt Weber und verweist auf lange Gespräche, die beide in dem Glauben bestärkt haben, an der Spitze des Unterbezirks die SPD voranzubringen und im Landkreis etwas bewegen zu können. Nachdem die Sozialdemokraten bei der Kommunalwahl die SPD-Hochburg Kösching verloren haben und im Kreistag von elf auf acht Sitzen zurückgefallen sind, dürfte die Aufgabe der beiden designierten Vorsitzenden ähnlich lauten wie damals, als Sven John an die Spitze des Unterbezirks kam: Die Kreis-SPD aus der Krise führen.

EK

Markus Meßner