Riedenburg
Nun müssen Experten ran

Stadtrat erzielt keine Einigkeit über Neugestaltung der Touristeninformation

27.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:47 Uhr

Riedenburg (rat) Die Stadt Riedenburg will vor der Neugestaltung der Touristeninformation auf dem Marktplatz den Rat von Experten einholen. Das beschloss der Stadtrat gestern einstimmig. Vor allem der barrierefreie Zugang für Behinderte bereitet Kopfzerbrechen.

Die Bürgerliste Großgemeinde Riedenburg (BGR) pochte darauf, das Haus des Gastes künftig auch für Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen zugänglich zu machen. Derzeit wird diesen Gruppen der Zugang zum Touristenbüro durch Treppen verwehrt. Angesichts einer alternden Gesellschaft dürfe die Barrierefreiheit dieses Gebäudes „nicht an den Kosten scheitern“, forderte der BGR-Fraktionssprecher Sepp Fuchs. Der BGR-Vorsitzende Axel Uttlinger wies darauf hin, dass auch immer mehr Senioren gehbehindert seien. In diesem Zusammenhang plädierte der BGR-Stadtrat Reinhold Vasall für die Schaffung eines behindertengerechten Arbeitsplatzes in der Tourist-Information.

Die SPD-Fraktionssprecherin Mariele Kaffl-Höng schlug vor, einen zusätzlichen Seiteneingang in Richtung des Hotels Schwan zu schaffen, der ebenerdig direkt in die Touristeninformation führen sollte. Dazu müsste ein Fenster in eine Tür umgewandelt werden. Die Haupteingangstür bliebe natürlich offen, so Kaffl-Höng.

Der CWG-Fraktionssprecher Michael Weber vermochte sich mit dieser Idee anzufreunden. Er bezweifelte aber, ob diese zusätzliche Tür breit genug für Rollstuhlfahrer sein werde. „Ein Seiteneingang wird dem Problem nicht gerecht“, meinte dagegen der CWG-Stadtrat Karl Freihart.

Bedenken äußerten auch die Stadträtinnen Ingrid Dräger (FW) und Annemarie Amann (CSU). „Die Seitentür ist keine gute Lösung“, betonte Dräger. Denn man brauche eine Rampe und außerdem sei dann im Touristenbüro kein Platz mehr für die Sitzgruppe. „Dieser Raum ist zu klein für eine Seitentür“, assistierte Amann ihrer Kollegin. Sie warnte vor einer Erweiterung der Tür. „Wir können nicht um jeden Preis einen behindertengerechten Zugang schaffen“, sagte Amann.

Ihr CSU-Kollege Johann Bachhuber gab zu bedenken, dass man auch die öffentliche Toilette in dem Gebäude barrierefrei gestalten müsse. „Soll man dann die Polizei ausquartieren? Soll man nach oben ausweichen“ fragte er. Leider sei die Größe des Gebäudes begrenzt, stellte Bachhuber fest. Dem stimmte Bürgermeister Michael Schneider (CSU) zu. Die Situation im Haus des Gastes sei problematisch, denn man habe nicht viele Möglichkeiten der Umgestaltung. Schneider wies aber darauf hin, dass die Riedenburger Tourist-Info bereits zwei Mal vom Tourismusverband Ostbayern unter die Lupe genommen worden sei – immer mit einem „relativ guten Ergebnis“.

Der parteilose Stadtrat Wolfgang Schleicher plädierte ebenfalls für eine seitliche Türe nach außen, kombiniert mit einer gepflasterten etwa drei Meter breiten flachen Rampe. Schleicher erntete damit den Widerspruch von Hauptamtsleiter Günther Wagner: „Das Pflaster auf dem Marktplatz ist schon jetzt ein Manko“.

Der CSU-Fraktionssprecher Wolfgang Langer stellte einen Konsens fest, wonach alle Stadträte einen behindertengerechten Zugang wollten. Angesichts der unübersichtlichen Lage einigte man sich, den Rat von Experten einzuholen, um dann sorgfältig zu planen. Beschlossen wurde lediglich der Kauf neuer Holzbänke für den Marktplatz. Zudem soll der Marienbrunnen unverzüglich renoviert werden.