Ingolstadt
Nun kommt das Toptrio

FCI freut sich auf das Kräftemessen mit den Spitzenteams, spricht aber nicht von Platz drei

09.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:35 Uhr

Ingolstadt (DK) Eine Chance verpasst, doch die nächste steht bevor - an dieses kuriose Motto hat man sich in dieser verrückten Saison in der 2. Bundesliga mittlerweile gewöhnt. Für den FC Ingolstadt steht in den kommenden drei Begegnungen aber besonders viel auf dem Spiel - es geht gegen das Toptrio und irgendwann tatsächlich um die letzte Chance.

Noch immer haben die Ingolstädter fünf Punkte Rückstand auf Platz drei. Näher kommen die Schanzer offenbar nicht an den Aufstiegs-Relegationsrang heran, so als ob dort in der Tabelle ein Stoppschild stünde. Lediglich nach dem 14. und 15. Spieltag mit je zwei Zählern und noch einmal nach dem 22. Spieltag mit drei Punkten Rückstand kamen sie auf direkte Schlagdistanz an den Tabellendritten Holstein Kiel heran.

Doch als verpasste Gelegenheit wollte das 2:2 gegen Arminia Bielefeld im FCI-Lager kaum jemand werten. Lediglich Robert Leipertz, der bereits zum dritten Mal in den vergangenen vier Spielen traf, sprach zunächst von zwei verlorenen Punkten. "Weil wir zweimal geführt haben. Normalerweise müssen wir das Spiel über die Bühne bringen, aber wir haben Bielefeld leider zu oft eingeladen", meinte der 25-jährige Stürmer, ehe er dann doch noch verbal die Kurve bekam, um nicht vom allgemeinen Tenor abzuweichen. "Wir haben Bielefeld einen großen Kampf geliefert. Individuelle Fehler passieren, da macht man niemandem einen Vorwurf. Wir haben jetzt vier Spiele hintereinander nicht verloren, insofern ist es dann ein gewonnener Punkt." So ist es eben schwierig mit der Logik im Fußballgeschäft, wenn sich jeder auf die Zähne beißen muss, um nicht das zu sagen, was er denkt.

Stefan Kutschke hat da schon mehr verinnerlicht, was man in solch heiklen Momenten sagt. "Am Saisonanfang galten wir als sicherer Aufstiegskandidat, und dann haben wir gesehen, in welche Richtung es lief. Wir tun gut daran, dass wir uns nicht mit anderen Dingen beschäftigen. Positiv war, dass wir einen Punkt geholt haben", meinte der 29-Jährige, der kurz nach seiner Einwechselung zum 1:0 traf und sich später artig bei Vorbereiter Sonny Kittel bedankte. "Die Flanke von Sonny Kittel kam perfekt. Es wurde auch mal Zeit, dass ich der Mannschaft wieder helfen konnte und sie sieht, dass sie sich auf die Spieler von der Bank verlassen kann", sagte Kutschke weiter. Erst vor wenigen Wochen hatte sich der Dresdner nach zwei vergebenen Elfmetern selbst aus der Startelf geschossen. "Das nagt an jedem. Deswegen war es für mich persönlich ganz wichtig, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Man hat gesehen, dass dadurch ein Ruck durch das Team ging", betonte Kutsche.

So sah es auch Trainer Stefan Leitl, der Kittel im 4-4-2-System als zweite Spitze in den Angriff beordert hatte. Allerdings fehlten dadurch seine Anspiele aus dem Mittelfeld. "Wir wollten es fußballerisch lösen. Bielefeld hat sehr gut und aggressiv gegen den Ball gepresst, und bei langen Bällen hatten wir im Angriff nicht die Größe. Da kommt man als hängende Spitze schwer ins Spiel. Darum haben wir darauf reagiert", meinte der FCI-Trainer zur Einwechslung Kutschkes. "Und dann hat das Füßchen wieder zugeschlagen", ergänzte Leitl und meinte damit Kittels Maßflanke auf Kutschkes Kopf, die das 1:0 brachte. Kittels 14. Torvorlage, mit der er zu Zweitliga-Topscorer Marvin Ducksch aufschloss. Der Kieler (14 Tore, 9 Vorlagen) hat wie der Ingolstädter 23 Scorerpunkte auf seinem Konto.

Dass nach der Führung postwendend der Ausgleich fiel, nannte Leitl zwar ärgerlich, war aber durch die schnell folgende erneute Führung zu verschmerzen. Ganz im Gegensatz zum 2:2, das verhinderte, dass die Ingolstädter bis auf drei Punkte an den Aufstiegs-Relegationsplatz heranrückten. Leitl verstand es dennoch, das Positive in den Vordergrund zu rücken. "Die Art und Weise, wie wir das Spiel angenommen haben, war wichtig. Die Mannschaft hat sich gewehrt. In der Vergangenheit sind wir nach Rückschlägen öfters gebrochen. Dieses Mal haben wir aus wenig sehr viel gemacht", meinte Leitl und ergänzte: "Sicher hätten wir drei Punkte haben können, aber Bielefeld hat das gut gemacht und uns gefordert. Wir sind froh, dass wir das Spiel nicht verloren haben."

Vor den Vergleichen mit den Topteams herrscht Zuversicht. "In der Hinrunde haben wir im gleichen Zeitraum richtig gut gepunktet. Grundsätzlich tun wir uns leichter gegen Gegner, die versuchen, mit uns Fußball zu spielen", meinte Leitl. Auch Kutschke fiebert bereits dem Duell gegen seinen Ex-Klub 1. FC Nürnberg am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) entgegen. "Wir haben gezeigt, dass wir gegen die Topmannschaften gut mitgehalten haben. Wir freuen uns auf Nürnberg und wollen drei Punkte holen."