Null Toleranz

Kommentar

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Die Bundeswehr ist kein Ponyhof. In der Kaserne herrschen rauere Sitten und ein ruppigerer Ton als "draußen". Das muss jeder wissen, der sich zum Dienst in den Streitkräften verpflichtet. Egal, ob Mann oder Frau. Selbst wenn mittlerweile knapp zwölf Prozent des militärischen Personals Frauen sind, gehören Imponiergehabe und Machoallüren zur Tagesordnung. Das lässt sich einer Armee offenbar nicht völlig austreiben.

Was allerdings nie akzeptiert werden darf, sind sexuelle Übergriffe. Die angezeigten Fälle bis hin zu Vergewaltigungen haben in diesem Jahr stark zugenommen. Was, da dürfte das Verteidigungsministerium recht haben, mit einer größeren Bereitschaft zu tun hat, Fälle von sexueller Belästigung anzuzeigen. Von Januar bis Ende September 185 Meldungen in einer Truppe mit fast 179 000 Soldaten - das deutet nicht auf ein grassierendes Problem hin. Doch klar ist: Jeder Fall ist einer zu viel. Toleranz darf es nicht geben. Da kommt den Vorgesetzten eine besondere Verantwortung zu. Soldatinnen, aber auch Soldaten, die Übergriffen zum Opfer gefallen sind, müssen sicher sein können, dass sie ernst genommen werden. Dass ihnen geholfen und den Vorwürfen nachgegangen wird.