Nürnberg
Nürnberger will Retourenwaren retten

Über 500 Haushaltsgeräte kommen an diesem Donnerstag unter den Hammer

15.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:17 Uhr
Statt auf dem Müll zu landen, können sich diese Haushaltsgeräte nun darauf freuen, ersteigert zu werden. −Foto: Führer,restlos

Nürnberg - Damit ungeliebte Produktpakete aus dem Versandhandel nicht auf dem Müll landen, veranstaltet ein Nürnberger Unternehmer jetzt eine "Retouren-Rettungsauktion".

Während das Fest immer näher rückt, kämpfen die Geschäfte in der Innenstadt weiter mit der neuen 2G-Regel für den Einzelhandel. Derweil sich die Ladeninhaber über leere Fußgängerzonen beklagen, wandern die Kauflustigen offensichtlich ins Internet ab. Dort haben die Online-Marktplätze offensichtlich Probleme, die Flut von Rücksendungen in den Griff zu bekommen.

Journalisten hatten vor rund drei Jahren durch Recherchen aufgedeckt, dass vor allem Retourenwaren von großen Online-Händlern häufig im Müll landen. Aus Kosten- und Platzgründen würden einige Händler die ungeliebten Rücksendungen lieber vernichten statt aufwendig neu zu kommissionieren und an den nächsten Kunden weiter zu verkaufen. Der Vorwurf der "Verschwendung von Ressourcen" stand schnell im Raum und rief den Gesetzgeber auf den Plan, die Vernichtung von Retouren stoppen will.

Auch die Internet-Händler arbeiten aktuell offensichtlich daran, die Vernichtung der Rückläufer beispielsweise durch Verkaufsprogramme zu reduzieren. Ein Nürnberger Unternehmer hat sich nun "zwei volle Lastwagen-Ladungen aus dem Online-Handel" nach eigenen Angaben gesichert. "Bevor die vielen Rücksendungen im Müll landen, geben wir den Rückläufern im Sinne der Nachhaltigkeit lieber eine zweite Chance?, findet Fabian Altrichter, der Gründer des Nürnberger Unternehmens "Restlos".

Rechtzeitig vor Weihnachten will Altrichter eine große "Retouren-Rettungsauktion" veranstalten. Damit garantiert keine Rückläufer liegen bleiben, sollen alle Artikel ohne Mindestpreis zum Startpreis von einem Euro veräußert werden.

"Wir haben von dem Problem gehört, dass viele Online-Händler die Flut an Rücksendungen nicht bewältigen können und die Retouren daher häufig entsorgt werden. Deshalb haben wir uns entschieden, zwei volle Lastwagen-Ladungen aus dem Online-Handel über unsere Plattform jetzt im Advent zu versteigern?, erklärt Fabian Altrichter die Hintergründe der vorweihnachtlichen Aktion zur Versteigerung der ungeliebten Rückläufer.

Interessant ist die Liste der Waren, die bei der Aktion unter den Hammer kommen. Die Liste der Rückläufer liest sich laut Altrichter fast wie ein "Wunschzettel der pandemiegeplagten Gesellschaft". Vom Brotbackautomaten bis zum Luftreiniger sei so ziemlich alles dabei, was das "Lockdown-Herz? begehrt. Versteigert werden zusätzlich fast 20 Geschirrspülmaschinen und über 200 Mikrowellen. "Wir versteigern allein über 70 Saugroboter?, berichtet Altrichter von "Restlos? weiter. Die allermeisten Waren seien noch weitgehend originalverpackt und augenscheinlich nur einmal geöffnet worden.

Einen kleinen Haken haben die vermeintlichen Schnäppchen allerdings: Für alle Positionen bestehe keine Herstellergarantie mehr. Eine Funktions- oder Vollständigkeitsprüfung habe das Unternehmen im Vorfeld der geplanten Versteigerung ebenfalls nicht vornehmen können.

An diesem Donnerstag kommen die Rückläufer ohne Mindestpreis zum Startpreis von nur einem Euro unter den Hammer. "Wir wollen mit unserer Aktion kurz vor Weihnachten zur Ressourcenschonung beitragen?, sagt Fabian Altrichter, der sich mit seinem 2008 in Nürnberg gegründeten Unternehmen "Restlos? für nachhaltige Industrieverwertungen einsetzt. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.restlos.com.

HK

Nikolas Pelke