Nürnberg
Nürnberger Kaffeebecher-Revolution

Kampagne zur Müllvermeidung gestartet - Bald nur noch Mehrweg im Tiergarten und im Stadion

23.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:19 Uhr
Nicht nur die Patrizier will Umweltreferent Peter Pluschke mit Tasse und ökologisch wertvollen Bechern ausstatten. −Foto: Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Die Stadt Nürnberg sagt der Kaffeebecherflut den Kampf an: Mit einer Kampagne zur Müllvermeidung will Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) die Bürger zum Umdenken bewegen und die Zahl der täglich verwendeten Coffee-to-go-Becher drastisch eindämmen.

Dieser Satz geht vielen Menschen schnell über die Lippen: "Einen Kaffee zum Mitnehmen, bitte!" Rund 50000 Coffee-to-go-Becher werden täglich in Nürnberg benutzt. Nach wenigen Minuten landen die Einweg-Kaffeebecher meistens schon wieder in den Papierkorb.

Mit diesem Konsumverhalten werden Ressourcen wie Holz (280 Bäume pro Jahr) und Wasser (25000 Liter pro Tag) verschwendet. Die Strecke der aneinandergereihten Kaffeebecher, die allein in der fränkischen Metropole jährlich verbraucht werden, beträgt laut Berechnungen der Stadt fast 2000 Kilometer - was einer Strecke bis Helsinki und einem Gewicht von rund 250 Tonnen entspricht.

"Die Masse ist nicht das größte Problem. Am meisten Sorgen macht uns das Volumen der vielen Einwegbecher", sagte Umweltreferent Peter Pluschke zum Auftakt der Müllvermeidungskampagne in Nürnberg und macht die Problematik am Beispiel des "Pizzaschachtel-Phänomens" deutlich. Wie der sperrige Karton zum Verpacken der beliebten italienischen Spezialität würden auch die Einweg-Kaffeebecher aufgrund ihres großen Volumens die Mülleimer schnell verstopfen. Außerdem würden immer mehr Coffee-to-go-Becher achtlos in der Natur entsorgt. Das drängende Platzproblem und die Frage "Wohin mit dem Müll?" habe die Stadt laut Umweltreferent Pluschke zu der neuen Kampagne zur Müllvermeidung bewegt.

Mit der Aktion wolle man die Bürger dazu ermuntern, sich einen eigenen Mehrwegbecher zum schnellen Kaffeegenuss für unterwegs zu besorgen. "Die meisten Cafés rund um den Hauptbahnhof gewähren Kunden mit Mehrwegbechern mittlerweile sogar einen kleinen Rabatt", sagte Pluschke.

Besonders erfreute zeigte er sich darüber, dass selbst der Nürnberger Tiergarten bei der "Becher-Revolution" mitmacht. Um den Müll zu verringern, können Zoobesucher ab sofort nur noch in Pfandbechern den Kaffee zum Mitnehmen im Tiergarten kaufen. Alle vier Pächterbetriebe beteiligen sich bei dem Pilotprojekt im Tiergarten. Auch im Max-Morlock-Stadion gibt es ab der kommenden Bundesliga-Saison keine Einweg-Becher mehr. Bereits zum Konzert von Schlagerstar Helene Fischer am 1. Juli soll es Bier, Limonade und Wasser nur noch im Mehrwegbecher geben. "Dort wo wir handeln können, wollen wir die Plastikbecher loswerden. Ich hoffe, die Bürger unterstützen uns dabei", sagte Pluschke über den wachsenden Widerstand gegen die Becherflut in Nürnberg.

Nikolas Pelke